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PMS: Besser durch die Tage vor den Tagen

PMS steht für „Prämenstruelles Syndrom” und tritt sehr häufig auf. Frauen leiden kurz vor der Monatsblutung unter körperlichen und psychischen Symptomen. Doch wie lässt sich das erklären? Wie ist der typische Verlauf des PMS? Welche Behandlungsoptionen gibt es? Lohnt ein Versuch mit Hausmitteln? Nur einige der Fragen, die dieser Artikel klärt.

KURZ & KNAPP: PMS

  • PMS steht für Prämenstruelles Syndrom.
  • Beim PMS treten kurz vor der Monatsblutung verschiedene körperliche und psychische Symptome auf.
  • Häufige Beschwerden sind unter anderem Unterleibsschmerzen, Depressionen und Wassereinlagerungen.
  • Das PMS tritt sehr häufig auf, doch ist es nicht immer behandlungsbedürftig.
  • Der*die richtige Ansprechpartner*in bei PMS ist ein*e Frauenärzt*in.
  • Für die Diagnose sind eine umfassende Patient*innenbefragung und ein Symptomtagebuch hilfreich.
  • Ärzt*innen können verschiedene Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern.
  • Auch manche Hausmittel und Alltagstipps können betroffenen Frauen das Leben in diesen Tagen erleichtern. 

Was ist PMS (Prämenstruelles Syndrom)?

Unter dem Begriff Prämenstruelles Syndrom, kurz PMS, werden verschiedene Symptome zusammengefasst, die kurz vor der Monatsblutung auftreten. Die Beschwerden sind meist körperlicher und psychischer Natur. Besonders häufig beobachten die Betroffenen Unterleibsschmerzen, Wassereinlagerungen und eine gedrückte Stimmung. In den meisten Fällen sind die Symptome nicht so stark, als dass sie das Leben nennenswert einschränken. Einige Frauen jedoch werden vom PMS so stark beeinträchtigt, dass sie den Alltag in dieser Zeit kaum bewältigen können. Doch durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Maßnahmen lassen sich die Beschwerden mildern, die übrigens kurz nach Einsetzen der Monatsblutung ohnehin wieder verschwinden.¹

Generell ist es sinnvoll, bei hohem Leidensdruck eine*n Frauenärzt*in aufzusuchen. 

Vielfältige körperliche Symptome beim PMS-Syndrom

Typisch für das PMS ist ein ganzes Bündel an Symptomen. Diese lassen sich grob in körperliche und psychische Beschwerden einteilen. Typische körperliche Symptome sind²,³:

  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Gefühl des „Aufgedunsenseins”
  • leichte Ermüdbarkeit
  • Kopfschmerzen & Migräne
  • Spannungsgefühl an der Brust
  • Unterbauchschmerzen/-krämpfe
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger
  • Gewichtszunahme
  • Völlegefühl
  • Verstopfung
  • Übelkeit
  • Neigung zu Akne
  • Rückenschmerzen 

Knackpunkt Psyche: Wie PMS die Stimmung beeinflussen kann

Auch die Seele leidet im wahrsten Sinne des Wortes unter dem PMS. Bei manchen Frauen stehen psychische Symptome sogar im Vordergrund. Sind Beschwerden wie Depressivität, Angst oder Gereiztheit besonders stark ausgeprägt, sprechen Ärzt*innen von der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS)⁴.

Psychische Symptome bei PMS sind²,³:

  • depressive Verstimmung
  • Stimmungsschwankungen
  • plötzliches Weinen
  • Lustlosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Ängste & Nervosität
  • Gereiztheit bis Aggressivität
  • Antriebslosigkeit  

Was sind die Ursachen des PMS?

Expert*innen vermuten, dass es mehrere Ursachen des PMS gibt. Die genauen Auslöser sind nicht umfassend geklärt. Sicher ist, dass die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron mit der Entstehung der Symptome zu tun hat⁵. Es wird direkt nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte produziert, wenn auch die Beschwerden beginnen. Dass Frauen verschieden starke Beschwerden haben, wird mit einer individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit auf hormonelle Veränderungen erklärt.

Weiterhin vermuten Wissenschaftler*innen, dass der Hormonstoffwechsel während des Zyklus Einfluss auf das Serotonin im Gehirn hat. Serotonin ist ein Botenstoff, der umgangssprachlich auch als „Glückshormon” bezeichnet wird und für eine positive Grundstimmung sorgt. Hiesige Veränderungen könnten eine Erklärung für die gedrückte Stimmung der betroffenen Frauen sein.⁶

Als weitere Ursachen oder zumindest Verstärker für das PMS gelten:

  • Alkohol
  • Rauchen
  • Stress
  • psychische Belastungssituationen
  • familiäre Veranlagung

PMS-Syndrom: Häufigkeit

Das PMS-Syndrom kommt sehr häufig vor, wobei nur ein geringer Prozentsatz aller Frauen behandlungsbedürftige Beschwerden hat. Insgesamt sind rund 70 bis 80 Prozent aller menstruierenden Frauen mehr oder weniger lange und häufig von den Beschwerden betroffen. Bei sechs Prozent der Betroffenen sind die Symptome so stark, dass sie therapiert werden müssen.⁷

Der*die richtige Ansprechpartner*in ist ein*e Fachärzt*in für Gynäkologie.

Verlauf eines PMS

Wie der Name „prä”-menstruelles Syndrom bereits aussagt, treten die Beschwerden einige Tage vor der Monatsblutung, also in der zweiten Hälfte des Monatszyklus nach dem Einsprung auf. In dieser Zeit steigt die Produktion des Hormons Progesteron, dem eine Schlüsselrolle in der Entstehung des PMS zukommt.⁵

Manchmal beginnen die Beschwerden bereits zwei Wochen vor der Menstruation, häufiger sind es aber zwei bis drei Tage. Nach Einsetzen der Regelblutung lassen die Symptome meist innerhalb von zwei bis drei Tagen nach, spätestens mit dem Ende der „Tage” sind sie dann vollständig verschwunden.

Der konkrete Verlauf unterscheidet sich aber von Frau zu Frau. Sowohl die Stärke der Beschwerden als auch deren zeitliches Auftreten sind sehr variabel. So berichten manche Frauen, dass sie nur in manchen Zyklen unter dem PMS leiden und ansonsten komplett beschwerdefrei sind.

In den Wechseljahren mit dem Ende der Regelblutungen verschwinden auch die PMS-Symptome. Auch während der Schwangerschaft, wenn keine Monatsblutungen erfolgen, treten in der Regel keine Beschwerden auf.⁸

Wie wird PMS diagnostiziert?

Das typische Auftreten vor der Monatsblutung sowie das Verschwinden nach deren Beginn weist bereits klar auf ein PMS hin. Deswegen gehört die Patient*innenbefragung ebenso zur Diagnostik des prämenstruellen Syndroms wie der Ausschluss anderer Erkrankungen sowie körperliche Untersuchungen.⁹

Patient*innenbefragung

Typische Fragen des*der Ärzt*in sind:

  • Wann beginnen die Symptome?
  • Verschwinden die Beschwerden nach Beginn der Regelblutung?
  • Welche Beschwerden treten auf?
  • Wie stark schränken die Beschwerden den Alltag ein?
  • Treten die Symptome ausschließlich in Zusammenhang mit der Monatsblutung auf?
  • Sind Grunderkrankungen bekannt?

Um die Diagnostik zu erleichtern, ist das Führen eines Symptom-Tagebuchs über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten sinnvoll. Darin wird festgehalten, wann die Beschwerden auftreten und wieder verschwinden. Der*die Ärzt*in erkennt so schnell ein Muster, das auf PMS hindeutet.⁹

Ausschluss anderer Erkrankungen

Andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen müssen ausgeschlossen werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Reizdarmsyndrom
  • Hormonstörungen
  • Depressionen
  • Schilddrüsenerkrankungen

Körperliche Untersuchungen

Sofern nötig, führt der*die Frauenärzt*in weitere körperliche Untersuchungen durch. Zu nennen sind hier⁹,¹⁰:

  • Blutuntersuchung: Hiermit können Auffälligkeiten im Hormonhaushalt nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden.
  • Ultraschall: Nur manchmal wird diese Bildgebung verwendet, um andere internistische oder gynäkologische Ursachen auszuschließen.

Behandlung bei PMS

Bei starken Beschwerden können folgende Medikamente zum Einsatz kommen.

  • Schmerzmittel: Gegen die Unterleibs-, Rücken- und Kopfschmerzen helfen vielen Frauen insbesondere entzündungshemmende Schmerzmittel.⁷
  • Entwässernde Medikamente: Die darin enthaltenen Wirkstoffe helfen gegen die typischen Wassereinlagerungen, indem sie die Ausscheidung von Flüssigkeit über die Niere fördern.⁷
  • Hormonelle Verhütungsmittel: Diese Präparate lindern starke Hormonschwankungen und somit auch die PMS-Beschwerden.¹
  • Antidepressiva: Diese Medikamente richten sich gegen die psychischen Symptome und können eine Stimmungsaufhellung bewirken. Besonders effektiv sind Studien zufolge die sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).¹²

In einem Gespräch mit dem*der Ärzt*in werden mögliche Nebenwirkungen dieser Medikamente gegen den Nutzen abgewogen, um die jeweils beste Lösung für die Betroffene zu finden. Bei besonders starken psychischen Beschwerden wird zudem manchmal eine ergänzende Psychotherapie empfohlen¹³.

Lohnt ein Versuch mit Hausmitteln?

Hausmittel haben eine lange Tradition in der Behandlung von Menstruationsbeschwerden. Allerdings ist die Wirkung in vielen Fällen nicht eindeutig belegt. Gemäß aktueller Fachliteratur gibt es recht aussagekräftige Studien zu diesen Hausmitteln¹⁴:

  • Nachtkerzenöl
  • Vitamin B6
  • Kalzium

Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer Heilpflanzen, deren Effekte recht gut untersucht sind. Besonders bekannt ist diesbezüglich der Mönchspfeffer. Hier kann ein Versuch durchaus lohnend sein.

Ungenügend ist bisher die Evidenz für alternative Heilmethoden wie¹⁴:

  • Wirbelsäulenmanipulation
  • Akupunktur
  • Fußreflexzonentherapie

Alltagstipps gegen das PMS-Syndrom

Bei leichteren Fällen kann schon eine Reihe an Alltagstipps dazu beitragen, das Wohlbefinden zu steigern und die Beschwerden zu lindern. Generell sollten sich Betroffene in diesen Tagen mehr Ruhe gönnen und große körperliche Anstrengung vermeiden. Auf einen „Termin-Marathon” sollte idealerweise verzichtet werden, denn Stress kann die Beschwerden verstärken. Zudem können diese Alltagstipps Abhilfe schaffen:

  • moderater Sport
  • Entspannungsübungen wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin
  • Koffein nur in Maßen
  • ausgewogene Ernährung
  • frische Luft 

Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung?

Eine gezielte Vorbeugung ist leider nicht möglich. Denn dafür ist noch zu wenig über die genauen Ursachen des PMS bekannt. Durch die erwähnten Alltagstipps und eine in schweren Fällen ärztliche Behandlung können die Beschwerden aber wirkungsvoll abgemildert und die Lebensqualität erhöht werden. 

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Literaturangaben

  1. Baltzer J, Friese K, Graf M, Wolff F. Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe: Das komplette Praxiswissen in einem Band. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2004, Seite 96
  2. Blohmer JU, David M, Heinrich W. Charité-Kompendium Gynäkologie. Walter de Gruyter Verlag, Berlin/Boston, 2020
  3. Weyerstahl T, Stauber M. Duale Reihe: Gynäkologie und Geburtshilfe. 4., vollständig überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2013, Seite 109
  4. Schöpf J. Psychiatrie für die Praxis: Mit ICD-10-Diagnostik. 2., neu bearbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2003, Seite 269
  5. Rapkin AJ, Akopians AL. Pathophysiology of premenstrual syndrome and premenstrual dysphoric disorder. Menopause Int. 2012 Jun;18(2):52-9. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22611222/ (abgerufen am: 08.07.2022)
  6. Gudipally PR, Sharma GK. Premenstrual Syndrome. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK560698/ (abgerufen am: 15.07.2022)
  7. Davis-Glurich S. BASICS Psychosomatik und Psychotherapie. 4. Auflage, Elsevier, München, 2020, Seite 56 ff.
  8. Göretzlehner G, Lauritzen C, Römer T, Rossmanith W. Praktische Hormontherapie in der Gynäkologie. 6., komplett überarbeitete Auflage, De Gruyter, Berlin, 2011, Seite 136
  9. Beck L, Berg D, Pfleiderer A, Strowitzki D. Gynäkologie upgrade 2002: Weiter- und Fortbildung. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2002, Seite 189
  10. Guillou I, Schäffler A, Escher M. Medizin für Heilpraktiker. Haug-Verlag, Stuttgart, 2013
  11. Lete I, Lapuente O. Contraceptive options for women with premenstrual dysphoric disorder: current insights and a narrative review. Open Access J Contracept. 2016; 7: 117–125. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5683150/ (abgerufen am: 08.07.2022)
  12. Marjoribanks J, Brown J, O'Brien PM, Wyatt K. Selective serotonin reuptake inhibitors for premenstrual syndrome. Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jun; 2013(6): CD001396. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7073417/ (abgerufen am: 08.07.2022)
  13. Strauss A, Janni W, Maass N. Klinikmanual Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009, Seite 44
  14. Kaufmann M, Costa SD, Scharl A. Die Gynäkologie. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2013, Seite 1012