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Apotheke¹ & Gesundheit

Harntreibende Medikamente fördern Ausschwemmung

Unsere Nieren produzieren jeden Tag ein bis zwei Liter Harn. Die tatsächliche Menge des gebildeten Urins hängt aber von weiteren Faktoren, insbesondere dem individuellen Trinkverhalten ab. Ebenfalls beeindruckend: Jede Minute strömen 1,2 Liter Blut durch die Nieren, was etwa einem Viertel des gesamten Blutvolumens des Körpers entspricht.1 Unter bestimmten Bedingungen muss man die Diurese, wie die Bildung und Ausscheidung von Harn durch die Nieren genannt wird, medikamentös unterstützen.

So funktionieren unsere Nieren

Die Nieren sind stets paarig angelegt; das bedeutet, dass jeder Mensch von Natur aus zwei davon besitzt. Das ist auch der Grund, wieso die Niere das am häufigsten lebend gespendete Organ ist. Doch wie funktioniert die Niere? Sie ist ein lebenswichtiges Organ, das Abfallprodukte und überschüssige Substanzen aus dem Blut filtert, um Harn zu produzieren, der dann aus dem Körper ausgeschieden wird. Die Nieren regulieren auch den Wasser- und Elektrolythaushalt sowie den Blutdruck, produzieren Hormone und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des physiologischen Gleichgewichts des Körpers.2

Warum braucht es manchmal harntreibende Medikamente (Diuretika)?

Die Anwendung harntreibender Medikamente, auch Diuretika genannt, kann aus verschiedenen Gründen erfolgen:

  1. Ödem- und Flüssigkeitsreduktion: Diuretika werden oft eingesetzt, um überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und damit Ödeme (Schwellungen) bei Zuständen wie Herzinsuffizienz, Nierenversagen oder Lebererkrankungen zu reduzieren.
  2. Bluthochdruckbehandlung: Diuretika können den Blutdruck senken, indem sie die Ausscheidung von Natrium und Wasser erhöhen, was wiederum das Blutvolumen reduziert und die Belastung für das Herz-Kreislauf-System verringert.
  3. Steigerung der Nierenfunktion: Bei bestimmten Nierenerkrankungen können Diuretika die Nierendurchblutung verbessern und die Ausscheidung von Abfallprodukten fördern.
  4. Ausschwemmen von Giftstoffen: Harntreibende Medikamente können bei bestimmten Vergiftungen verwendet werden, um schädliche Substanzen schneller aus dem Körper auszuscheiden.
  5. Bestimmte medizinische Tests: In einigen Fällen werden Diuretika verwendet, um die Urinproduktion für diagnostische Zwecke zu erhöhen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung harntreibender Medikamente von einem*einer Ärzt*in verschrieben und überwacht werden sollte, da sie auch Nebenwirkungen haben können und nicht für jeden geeignet sind. Die Dosierung und das Medikament werden entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Patienten festgelegt.

Diese harntreibenden Medikamente findest du in der Apotheke

Gemäß ihres Wirkmechanismus unterscheiden Mediziner*innen unterschiedliche Diuretika2,3:

  • Thiaziddiuretika wirken, indem sie der Niere helfen, überschüssiges Salz und Wasser aus dem Körper zu entfernen. Dies führt dazu, dass du öfter auf die Toilette musst und weniger Wasser im Körper bleibt.
  • Schleifendiuretika helfen der Niere, viel Salz und Wasser aus dem Körper zu spülen, indem sie die "Salzrückgewinnung" in den Nieren blockieren, sodass mehr davon in den Urin gelangt.
  • Kaliumsparende Diuretika fördern die Ausscheidung überschüssigen Wassers, ohne dabei viel Kalium zu verlieren, was den Körper vor einem Mangel dieses wichtigen Minerals schützt.
  • Auch Aldosteron-Antagonisten unterstützen die Niere bei der Ausscheidung von Wasser und Salz. Dies geschieht durch Blockade des Hormons Aldosteron, das normalerweise die Rückresorption von Wasser und Salz fördert.
  • Osmotische Diuretika ziehen Wasser aus dem Körper in den Urin, wodurch sie dazu beitragen, überschüssige Flüssigkeit loszuwerden und Schwellungen zu reduzieren.

Tipps für eine erhöhte Urinausscheidung

Die folgenden Tipps helfen dabei, die Urinausscheidung zu steigern. Bitte sprich aber unbedingt mit deinem*deiner Ärzt*in. Möglicherweise taugen diese Ratschläge nicht für jeden oder sie reichen nicht aus. In diesem Fall wird der*die Ärzt*in dir eines der oben genannten Medikamente verschreiben.

  • Trinke ausreichend Wasser, um die Nieren gut zu durchspülen. Dies regt die Urinproduktion an. Achtung: Diese Maßnahme ist nicht für jeden geeignet. Gerade bei Herzerkrankungen kann es sein, dass du nicht so viel trinken darfst. Sprich hierzu mit deinem*deiner Ärzt*in.
  • Diuretische Lebensmittel: Einige Lebensmittel wie Wassermelonen, Gurken und Sellerie haben eine harntreibende Wirkung und können die Urinausscheidung erhöhen.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Stoffwechsel ankurbeln und die Durchblutung fördern, was sich positiv auf die Nierenfunktion auswirken kann.
  • Kaliumhaltige Lebensmittel: Lebensmittel wie Bananen und Spinat können dabei helfen, einen möglichen Kaliumverlust durch erhöhte Urinausscheidung auszugleichen. Eine gesunde Ernährung ist generell wichtig, auch für die Nieren.
  • Vermeidung von Alkohol und Koffein: Beides sorgt dafür, dass über den Urin mehr Flüssigkeit verloren geht, was für eine einwandfreie Nierenfunktion kontraproduktiv ist.

Bitte beachte: Dieser Text soll dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die aufgeführten Informationen ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Referenzen

  1. Jacobi GH. Praxis der Männergesundheit. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2003, Seite 74
  2. Michel MS, Thüroff J, Janetschek G, Wirth M. Die Urologie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg, 2016
  3. Lemmer B, Brune K. Pharmakotherapie - Klinische Pharmakologie. 13., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2007