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Bakterielle Vaginose: Symptome, Ursachen, Therapie

INTIMGESUNDHEIT

Bakterien finden sich auch in der Scheide. Das ist ganz normal und sogar wichtig. Problematisch kann es erst werden, wenn gute Milchsäurebakterien verdrängt werden. Dann kann eine bakterielle Vaginose entstehen. Was genau das ist, wie sie sich bemerkbar macht und was man dagegen tun kann, erklären wir hier.

Kurz & Knapp: Bakterielle Vaginose

  • Normalerweise sorgen Milchsäurebakterien für ein saures Scheidenmilieu, das vor Krankheitskeimen schützt.
  • Bei der bakteriellen Vaginose besteht eine Störung der gesunden Vaginalflora: Die Anzahl der Milchsäurebakterien ist reduziert, während andere Bakterien die Oberhand gewinnen.
  • Eine bakterielle Vaginose wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Auch Probiotika oder Antazida können ergänzend zum Einsatz kommen.
  • Beim Geschlechtsverkehr kann der bakterielle Biofilm auf Geschlechtspartner*innen übertragen werden, weshalb eine Mitbehandlung erforderlich sein kann.
  • Der Einsatz von Kondomen und eine angemessene Intimhygiene helfen, einer bakteriellen Vaginose vorzubeugen.
  • Viele Betroffene sind zwar beschwerdefrei, vor allem in der Schwangerschaft kann eine bakterielle Vaginose aber mit einem erhöhten Risiko für Früh- oder Fehlgeburten einhergehen.

Was ist eine bakterielle Vaginose?

Bei der bakteriellen Vaginose ist die normale Zusammensetzung der Scheidenflora gestört, und es finden sich vermehrt solche Bakterien im Mikrobiom der Vagina, die dort sonst nur vereinzelt vorkommen. Die bakterielle Vaginose ist keine klassische Infektion, sondern vielmehr eine mikrobiologische Störung. Dennoch wird sie oft als Scheideninfektion bezeichnet und ist dann sogar die häufigste Infektionsform bei geschlechtsreifen Frauen – zwischen 5 und 30 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen.¹,²

Wie macht sich eine bakterielle Vaginose bemerkbar?

Nur etwa die Hälfte der betroffenen Frauen hat Beschwerden, sodass eine bakterielle Vaginose oftmals unbemerkt bleibt. Wenn Symptome auftreten, dann ist ein vermehrter und fischig riechender Scheidenausfluss meist das prominenteste Krankheitszeichen. Viele Patientinnen fühlen sich dadurch in ihrem Wohlbefinden jedoch nicht beeinträchtigt. Durch den Ausfluss aus der Scheide kann es auch zu Hautirritationen, Juckreiz und Brennen im Bereich der Vulva kommen.¹,³

Wie entsteht eine bakterielle Vaginose?

Die Ursache einer bakteriellen Vaginose liegt in einem mikrobiologischen Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Bakterien der Scheidenflora. Geraten milchsäureproduzierende Laktobazillen in die Unterzahl, so ändert sich auch der Säuregrad, also pH-Wert, der Vagina, und das Scheidenmilieu ist weniger sauer. Gleichzeitig vermehren sich andere Bakterien des normalen vaginalen Mikrobioms um das 100- bis 1000-fache. Besonders das Bakterium Gardnerella vaginalis wird mit dem Auftreten einer bakteriellen Vaginose in Verbindung gebracht. Aber auch solche Bakterien, die sonst überhaupt nicht im natürlichen Mikrobiom der Scheide vorkommen, beispielsweise sexuell übertragbare Krankheitserreger wie Chlamydien oder Gonokokken, können sich auf Basis einer bakteriellen Vaginose leichter ausbreiten. Insgesamt wird so die Entstehung von Infektionen der inneren Geschlechtsteile – Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke – begünstigt.¹,²,³,⁴

Gute Bakterien, schlechte Bakterien: Die Vaginalflora, das sogenannte vaginale Mikrobiom, besteht natürlicherweise aus einer Vielzahl von Bakterien. Insbesondere Milchsäurebakterien der Spezies Lactobacillus sorgen für einen sauren pH-Wert der Vagina. Unter dem Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone wird in den Schleimhautzellen der Scheide Glykogen gebildet, das die Laktobazillen in Milchsäure umwandeln. Ein saures Scheidenmilieu schützt wiederum vor der Vermehrung schädlicher Bakterien und Krankheitserreger.²,³

Was sind Risikofaktoren für eine bakterielle Vaginose?

Bestimmte Umstände und Verhaltensweisen führen dazu, dass die Anzahl der Milchsäurebakterien im vaginalen Mikrobiom abnimmt, sich der Säuregrad des Scheidenmilieus ungünstig verändert und sich andere Bakterien der Scheidenflora vermehren:³,⁴,⁵

  • Immunschwäche: Chronische Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder akute Infektionen wie eine Harnwegsinfektion schwächen das Immunsystem und können so die Anfälligkeit für die Entwicklung einer bakteriellen Vaginose erhöhen.
  • Antibiotika: Die Einnahme von Antibiotika kann die mikrobiologische Zusammensetzung der Vaginalflora beeinflussen und dadurch ein Ungleichgewicht zwischen Laktobazillen und anderen Bakterien entstehen lassen.
  • Übermäßige Intimhygiene: Ausgiebige Vaginalduschen und häufiges Waschen des Intimbereichs können sich negativ auf die Scheidenflora auswirken. Die Verwendung von Seife und sogar speziellen Intimpflegeprodukten kann den sauren pH-Wert des Scheidenmilieus beeinträchtigen.
  • Sexuelle Aktivität: Sex gilt als Risikofaktor der bakteriellen Vaginose. Dabei spielen nicht nur Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und bevorzugte Sexualpraktiken eine wichtige Rolle. Besonders die Anzahl der Geschlechtspartner*innen und deren mikrobiologische Intimflora scheinen für das Auftreten einer bakteriellen Vaginose ausschlaggebend zu sein.
  • Hormonelle Veränderungen: Der monatliche Zyklus, die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Anti-Baby-Pille, aber auch besondere Lebensabschnitte wie Schwangerschaft oder Menopause gehen mit Veränderungen in der Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone einher. Bei einem Östrogen-Mangel fehlt den Laktobazillen das Glykogen, aus dem die Milchsäure für ein saures Scheidenmilieu gebildet wird.

Wie wird eine bakterielle Vaginose diagnostiziert?

Bei der gynäkologischen Untersuchung können Frauenärzt*innen durch einen Abstrich eine Probe der Scheidenflüssigkeit entnehmen und dieses Sekret dann weiter analysieren:¹,²,³

  • Messung des pH-Werts: Besteht eine bakterielle Vaginose, ist ein Säuregrad des Scheidensekrets oberhalb eines pH-Wertes von 4,5 typisch.
  • Geruchsprobe: Bei einer bakteriellen Vaginose hat der grau-weißliche Scheidenausfluss einen typisch fischigen Geruch, der sich durch Zugabe von Kalilauge verstärken lässt.
  • Nachweis von Clue Cells: Zeigen sich unter dem Mikroskop im unbehandelten Ausstrich der Scheidenflüssigkeit dicht mit Bakterien besetzte Schleimhautzellen, so sind diese sogenannten Clue Cells meist ein typischer Indikator für die bakterielle Vaginose.
  • Bestimmung der Bakterienart: Wird die Probe des Scheidensekrets mit der Gram-Methode angefärbt, lassen sich die vorhandenen Bakterienarten unter dem Mikroskop grob in Art und Anzahl bestimmen.

Gut zu wissen – die Gram-Methode: Die sogenannte Gram-Färbung wird durchgeführt, um Bakterien für mikroskopische Untersuchungen einzufärben. Dabei ist der Aufbau der bakteriellen Zellwand entscheidend für das Färbeverhalten und hilft, zwei große Arten von Bakterien zu unterscheiden: Grampositive Bakterien wie die Laktobazillen haben eine dicke Zellwand und färben sich dunkelblau, gramnegative Bakterien wie Gardnerellen, Gonokokken oder Chlamydien besitzen eine dünnere Zellwand mit anderem Aufbau und nehmen eine rote Farbe an.⁴,⁵

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Wie wird eine bakterielle Vaginose behandelt?

Die Behandlung einer bakteriellen Vaginose sollte stets nach medizinischer Vorgabe und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Bei Nachweis einer bakteriellen Vaginose wird normalerweise eine antibiotische Behandlung eingeleitet. Antibiotika können entweder als Tablette eingenommen, als Scheidenzäpfchen in die Scheide eingeführt oder als Vaginalcreme auf die Scheidenschleimhaut aufgetragen werden. Der bakterielle Biofilm lässt sich durch die antibiotische Therapie allein bislang jedoch nicht vollständig beseitigen. Hier scheint der Einsatz von Probiotika oder Antazida richtungsweisend: Probiotika enthalten „gute“ Milchsäurebakterien der Spezies Lactobacillus; Antazida sind Medikamente, die den Säuregrad der Vagina beeinflussen.¹,²,³

Eine Mitbehandlung der Sexualpartner*innen von Frauen mit einer bakteriellen Vaginose kann sinnvoll sein. Das Vorgehen im Einzelfall sollte ärztlich geprüft und ausführlich mit den Betroffenen besprochen werden.¹

Tückischer Biofilm: Bei Frauen mit bakterieller Vaginose findet sich mehrheitlich ein sogenannter bakterieller Biofilm – ein dichter und fest anhaftender „Bakterien-Teppich“ aus vornehmlich Gardnerellen, der die Scheide bedeckt. Insbesondere beim ungeschützten Geschlechtsverkehr kann dieser klebrige Biofilm auch auf die Geschlechtspartner*innen übertragen und später wieder zurückübertragen werden. Aufgrund dieses Wechselspiels kann die bakterielle Vaginose oft wiederkehren oder gar chronisch werden. Eine Mitbehandlung der Partner*innen kann also hilfreich sein.¹,²,³,⁴

Wie kann man einer bakteriellen Vaginose vorbeugen?

Das Befolgen einiger Vorsichtsmaßnahmen kann dazu beitragen, einer bakteriellen Vaginose vorzubeugen:²,⁶,⁷

  • Einsatz von Kondomen: Die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann allgemein vor einer Ansteckung mit Krankheitserregern schützen. Auch bei der bakteriellen Vaginose bieten Kondome einen Schutz vor der Entstehung und Übertragung des bakteriellen Biofilms.
  • Angemessene Intimhygiene: Die tägliche Intimhygiene ist wichtig, um die Scheide von Ausfluss, Urin, Schweiß oder Fäkalien zu reinigen. Dabei sollten lauwarmes Wasser und seifenfreie, also pH-neutrale Waschlotionen verwendet werden, um den Säuregrad des Scheidenmilieus möglichst wenig zu beeinträchtigen. Zu einer guten Intimhygiene gehört auch das korrekte Abwischen nach dem Stuhlgang: Wird von vorne nach hinten gewischt, können Darmbakterien aus der Analregion weniger leicht in die Scheide gelangen.

Sonderfall Schwangerschaft: Bei schwangeren Frauen kann die bakterielle Vaginose ein besonderes Risiko darstellen: Eine von der Vagina aufsteigende Infektion kann einen vorzeitigen Blasensprung, vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt oder gar Fehlgeburt zur Folge haben. Auch kann eine Infektion der Fruchtblase zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen. Bei Schwangeren empfiehlt sich daher auch bei beschwerdefreien Frauen grundsätzlich ein frauenärztliches Screening auf das Vorliegen einer bakteriellen Vaginose und, wenn nötig, die entsprechende Behandlung.¹,²

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Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Literaturangaben

  1. Mendling, W., Martius, J., & Hoyme, U. B. (2014). S1-guideline on bacterial vaginosis in gynecology and obstetrics. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 74 (01), 51-54.
  2. Turovskiy, Y., Sutyak Noll, K., & Chikindas, M. L. (2011). The aetiology of bacterial vaginosis. Journal of Applied Microbiology, 110 (5), 1105-1128.
  3. Srinivasan, S., & Fredricks, D. N. (2008). The human vaginal bacterial biota and bacterial vaginosis. Interdisciplinary Perspectives on Infectious Diseases, 2008.
  4. Smith, A. C., & Hussey, M. A. (2005). Gram stain protocols. American Society for Microbiology, 1, 14.
  5. Nugent, R. P., Krohn, M. A., & Hillier, S. L. (1991). Reliability of diagnosing bacterial
    vaginosis is improved by a standardized method of gram stain
    interpretation. Journal of Clinical Microbiology, 29 (2), 297-301.
  6. Verstraelen, H., Verhelst, R., Vaneechoutte, M., & Temmerman, M. (2010).
    The epidemiology of bacterial vaginosis in relation to sexual behaviour. BMC Infectious Diseases, 10 (1), 1-11.
  7. Chen, Y., Bruning, E., Rubino, J., & Eder, S. E. (2017). Role of female
    intimate hygiene in vulvovaginal health: Global hygiene practices and product usage. Women's Health, 13 (3), 58-67.

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