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Was tun bei lästiger Nesselsucht?

ALLERGIE

Die Nesselsucht (Urtikaria) ist eine Hauterkrankung, bei der Hautrötungen, Quaddeln und Schwellungen am gesamten Körper und manchmal sogar auf den Schleimhäuten auftreten. Doch woher kommen diese lästigen Beschwerden? Wie wird die Erkrankung behandelt? Und welche Alltagstipps gibt es für Betroffene? Dieser Artikel verrät es dir. 

KURZ & KNAPP: Nesselsucht

  • Die Nesselsucht (Urtikaria) ist eine Hauterkrankung, die sowohl Erwachsene als auch Kinder betreffen kann.  
  • Hautärzt*innen kennen verschiedene Formen der Nesselsucht: die akute und die chronische Form. 
  • Symptome sind Bläschen, Rötungen, Juckreiz und Wassereinlagerungen (Ödeme) auf der Haut, teilweise auch auf den Schleimhäuten. 
  • Eine Urtikaria entsteht, wenn bestimmte Immunzellen entzündliche Botenstoffe, insbesondere Histamin ausschütten. 
  • Auslöser sind oft Entzündungen oder Infektionen – aber auch Allergien, Intoleranzen oder mechanische Irritationen können das Auftreten einer Nesselsucht fördern.  
  • Zur Diagnose genügen oft eine Erhebung der Krankengeschichte sowie eine Begutachtung der Symptome. Bei der chronischen Urtikaria sind mitunter weitere Untersuchungen nötig.  
  • Die akute Nesselsucht heilt oft von selbst aus. Zusätzlich gilt es, die Auslöser zu vermeiden und bei Bedarf Medikamente wie Antihistaminika, Kortison etc. einzunehmen.

Nesselsucht: Definition und Kurzbeschreibung

Die Nesselsucht (Urtikaria) gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Typisch sind Quaddeln, Rötungen und Juckreiz, manchmal begleitet von Wassereinlagerungen (Ödemen). Die Krankheit tritt weltweit auf und betrifft alle Altersgruppen. Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben von einer Nesselsucht betroffen, wobei die akute Form rund fünf- bis zehnmal so häufig auftritt wie die chronische Variante. Die Krankheitszeichen zeigen sich oft an wechselnden Körperstellen und verschwinden innerhalb eines Tages. Der Name Nesselsucht stammt von der Brennnessel, die vergleichbare Beschwerden auf der Haut hinterlässt.¹

Quaddeln und Juckreiz: Beschwerden bei Urtikaria

Typisch für die Nesselsucht sind insbesondere diese Symptome¹: 

  • Etwa linsengroße, weißlich bis hautfarbene Quaddeln am ganzen Körper, die während eines Schubs an unterschiedlichen Stellen auftreten und meist nach rund 24 Stunden verschwinden.  
  • Starker Juckreiz und gerötete Hautpartien. 
  • Ausgeprägte Schwellungen / Ödeme im Bereich von Augen, Gesicht und Lippen, die sich langsamer zurückbilden als die Quaddeln.  
  • Bei der akuten Form: Kreislaufbeschwerden und Atemnot
  • Mitunter begleitende Magen-Darm-Beschwerden, wenn die Urtikaria durch Nahrungsmittel ausgelöst wird.

Ursachen einer Nesselsucht

Die Ursachen einer Nesselsucht sind vielfältig. Identisch ist der Krankheitsmechanismus, bei dem die Immunabwehr überempfindlich reagiert und sogenannte Mastzellen dazu veranlasst, übermäßig viel Histamin auszuschütten. Das Gewebshormon führt zu einer Entzündung sowie zur Erweiterung von Gefäßen, was letztendlich die genannten Beschwerden zur Folge hat. Es gibt viele Auslöser, die eine Nesselsucht in Gang setzen können, darunter beispielsweise:¹

  • akute und chronische Infektionen
  • Entzündungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Mechanischer Druck (z. B. Reibung oder Vibrationen)
  • UV-Strahlung
  • Kälte und Wärme
  • Medikamente (z. B. Röntgenkontrastmittel oder Acetylsalicylsäure)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten  
  • Nahrungsmittelallergien 
  • sonstige Allergien 
  • bestimmte Textilien
  • Geschmacksverstärker
  • Kosmetika/Pflegeprodukte
  • scharfe Speisen
  • bestimmte Nahrungsmittel wie Beeren, Nüsse, Fisch, Schalentiere
  • Alkohol
  • übermäßiger Stress

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Verschiedene Formen der Nesselsucht

Mediziner*innen unterscheiden je nach Verlauf verschiedene Formen der Nesselsucht. Die gängigste Einteilung erfolgt in akute und chronische Urtikaria.  

Akute Urtikaria  

Die akute Form der Nesselsucht tritt spontan auf und dauert meist nur wenige Tage, seltener auch einige Wochen. Auslöser sind häufig Infektionen der oberen Luftwege, Unverträglichkeiten oder Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente. Die akute Urtikaria heilt meist spontan aus.¹

Chronische Urtikaria  

Bleiben die Symptome länger als sechs Wochen bestehen, sprechen Ärzt*innen von einer chronischen Nesselsucht. Die Erkrankung verläuft in Schüben und kann über mehrere Jahre hinweg andauern. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt drei bis fünf Jahre. Betroffen sind vorwiegend Menschen mittleren Alters, Kinder erkranken nur selten an der chronischen Urtikaria.¹,²

Bei der chronischen Urtikaria werden diese beiden Typen unterschieden³:

  • Chronisch spontane Urtikaria: Spontanes Auftreten der Quaddeln ohne erkennbaren Anlass.
  • Chronisch induzierbare Urtikaria: Auftreten von Quaddeln nach mechanischer Reizung, z. B. durch Hitze, Kälte oder UV-Strahlung.

Wie stellt der*die Ärzt*in eine Nesselsucht fest?

Häufig genügt bereits ein fachkundiger Blick durch eine*n Ärzt*in, um den Verdacht auf eine Nesselsucht zu erhärten. Die typischen Symptome sowie das spezielle Verteilungsmuster der Quaddeln treten vor allem bei dieser Hauterkrankung auf. Die genaue Schilderung der Beschwerden durch den*die Patient*in, optimalerweise ergänzt durch ein Symptomtagebuch, unterstützt den*die Ärzt*in in der Diagnostik. Hierzu stellt der*die Mediziner*in vor allem diese Fragen: 

  • Seit wann bestehen die Beschwerden? 
  • Treten diese immer in einer bestimmten Situation, beispielsweise nach dem Genuss besonderer Nahrungsmittel auf? 
  • Sind Allergien oder andere Grunderkrankungen bekannt? 
  • Welche Medikamente werden eingenommen?  
  • Wurde kürzlich eine Infektion oder Entzündung durchgemacht? 
  • Ist es möglich, dass Pflegeprodukte bzw. Kosmetika die Beschwerden auslösen? 

Besteht der Verdacht, dass eine Allergie die Nesselsucht verursacht, wird vier Wochen nach Abklingen der Beschwerden ein Allergietest gemacht¹. Hin und wieder sind weitere Untersuchungen nötig, beispielsweise: 

  • Eine Blutuntersuchung: Nachweis von Entzündungszeichen.  
  • Ein Provokationstest: Bewusstes Auslösen der Symptome durch mechanische Reizung.   
  • Eine Hautbiopsie: Gewebeprobe der Haut.  
  • Diät: Nachweis, ob sich die Beschwerden unter dem Verzicht auf bestimmte Speisen zurückbilden.

Nesselsucht: Behandlung

Die Behandlung der Nesselsucht gliedert sich in verschiedene Teile. Eine strikte Vermeidung möglicher Ursachen wird durch die Gabe von Medikamenten ergänzt. In der Therapie unterscheiden sich die akute und die chronische Form nicht. 

Vermeidung der Auslöser  

Sobald feststeht, welcher der vielen möglichen Auslöser für den Ausbruch der Nesselsucht verantwortlich ist, sollte dieser strikt gemieden werden. Bei vielen dermatologischen Erkrankungen, so auch bei der Nesselsucht, spielt auch Stress eine wichtige Rolle⁴. 

Medikamente  

Um während eines Schubs die Symptome zu lindern, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung¹,⁵,⁶: 

  • Antihistaminika: Diese Medikamente werden auch bei Allergien eingesetzt und hemmen die Wirkung von Histamin und damit die Urtikaria-Beschwerden. 
  • Kortison: Wird mit Antihistaminika kein ausreichender Therapieerfolg erzielt, kann kurzzeitig Kortison verabreicht werden. Das geschieht entweder durch Salben, Tabletten oder intravenös. 
  • Anti-IgE-Antikörper: Durch eine monatliche Spritze in die Bauchhaut ist diese Therapie eine Option, wenn die o. g. Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg führen. Zusätzlich werden weiterhin Antihistaminika gegeben. 
  • Immunsuppressiva: Diese Medikamente unterdrücken die Immunantwort und sind die Ultima Ratio in der Therapie der Nesselsucht, wenn auch die Anti-IgE-Antikörper nicht richtig wirken. Sie werden ebenfalls mit Antihistaminika zusammen gegeben.

Notfall anaphylaktischer Schock

Wie bei Allergien besteht auch bei der Nesselsucht ein gewisses Risiko, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden⁷. Dabei kommt es schlagartig zu einer starken Ausschüttung von Histamin mit der Folge, dass der Kreislauf absackt. Gleichzeitig können starke Übelkeit und Atemnot auftreten. Der anaphylaktische Schock stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Notfall dar, weswegen umgehend der Rettungsdienst gerufen werden muss.

Gibt es Möglichkeiten der Prävention?

Grundsätzlich kann eine Nesselsucht jede*n treffen. Es gibt jedoch eine gute Möglichkeit der Vorbeugung, sofern ein konkreter Auslöser für die häufige Hautkrankheit gefunden wurde: Diesen konsequent zu meiden, ist der beste Schutz gegen weitere Erkrankungsschübe. Dementsprechend könnte die Prävention folgendermaßen aussehen: 

  • Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel  
  • Wechsel eines Medikamentes  
  • Ausreichender Sonnenschutz 
  • Stressvermeidung  
  • Konsequente Behandlung von Grunderkrankungen  

Alltagstipps bei Nesselsucht

Führen eines Symptomtagebuchs, um mögliche Auslöser zu identifizieren 

  • weite, luftige Kleidung tragen  
  • kalt duschen gegen den Juckreiz  
  • Entspannungsübungen durchführen  
  • starke Sonneneinstrahlung meiden  
  • scharfe Speisen und Alkohol meiden  
  • bei Juckreiz drücken statt kratzen  
  • gut verträgliche Speisen essen 

Nesselsucht: Verlauf und Prognose

Grundsätzlich ist die Prognose der Urtikaria gut, da sie häufig „selbstlimitierend” verläuft, was bedeutet, dass sie zur spontanen Abheilung neigt. Auch lässt sich die Erkrankung in der Regel gut und unkompliziert behandeln. Vor allem bei Kenntnis der Auslöser lassen sich diese oft problemlos meiden und die Nesselsucht so erfolgreich zurückdrängen. Selbst eine chronische Nesselsucht heilt häufig – wenn auch erst nach Jahren oder Jahrzehnten – wieder vollständig aus.³,⁸   

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Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.  

Literaturangaben

  1. Tilgen W, Dill-Müller D, Koch P, Reinhold U. Empfehlungen zur Patienteninformation: Dermatologie. Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2005, Seite 45 ff.
  2. Klimek L, Vogelberg C, Werfel T. Weißbuch Allergie in Deutschland. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2019, Seite 188
  3. Nesselsucht: Woher kommen die Quaddeln? HELIOS Magazin, zuletzt aktualisiert: 10.12.2021 https://www.helios-gesundheit.de/magazin/haut/news/nesselsucht/ (abgerufen am: 28.08.2022)
  4. Malhotra SK, Mehta V. Role of stressful life events in induction or exacerbation of psoriasis and chronic urticaria. Indian J Dermatol Venereol Leprol. 2008 Nov-Dec;74(6):594-9. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19171981/ (abgerufen am: 28.08.2022)
  5. Wedi B, Traidl S. Anti-IgE for the Treatment of Chronic Urticaria. Immunotargets Ther. 2021; 10: 27–45. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7898214/ (abgerufen am: 28.08.2022)
  6. Greenberger PA. Chronic urticaria: new management options. World Allergy Organ J. 2014; 7(1): 31. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4223736/ (abgerufen am: 28.08.2022)
  7. Dölcker D. Heilpraktiker-Ausbildungswissen – auf den Punkt gebracht. Elsevier, München, 2017, Seite 552
  8. Klimek L, Pfaar O, Rietschel E. Allergie bei Kindern und Jugendlichen. Schattauer, Stuttgart, 2014