KÖRPER
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ALLERGIE
Die Nesselsucht (Urtikaria) ist eine Hauterkrankung, bei der Hautrötungen, Quaddeln und Schwellungen am gesamten Körper und manchmal sogar auf den Schleimhäuten auftreten. Doch woher kommen diese lästigen Beschwerden? Wie wird die Erkrankung behandelt? Und welche Alltagstipps gibt es für Betroffene? Dieser Artikel verrät es dir.
Die Nesselsucht (Urtikaria) gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Typisch sind Quaddeln, Rötungen und Juckreiz, manchmal begleitet von Wassereinlagerungen (Ödemen). Die Krankheit tritt weltweit auf und betrifft alle Altersgruppen. Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben von einer Nesselsucht betroffen, wobei die akute Form rund fünf- bis zehnmal so häufig auftritt wie die chronische Variante. Die Krankheitszeichen zeigen sich oft an wechselnden Körperstellen und verschwinden innerhalb eines Tages. Der Name Nesselsucht stammt von der Brennnessel, die vergleichbare Beschwerden auf der Haut hinterlässt.¹
Typisch für die Nesselsucht sind insbesondere diese Symptome¹:
Die Ursachen einer Nesselsucht sind vielfältig. Identisch ist der Krankheitsmechanismus, bei dem die Immunabwehr überempfindlich reagiert und sogenannte Mastzellen dazu veranlasst, übermäßig viel Histamin auszuschütten. Das Gewebshormon führt zu einer Entzündung sowie zur Erweiterung von Gefäßen, was letztendlich die genannten Beschwerden zur Folge hat. Es gibt viele Auslöser, die eine Nesselsucht in Gang setzen können, darunter beispielsweise:¹
Mediziner*innen unterscheiden je nach Verlauf verschiedene Formen der Nesselsucht. Die gängigste Einteilung erfolgt in akute und chronische Urtikaria.
Die akute Form der Nesselsucht tritt spontan auf und dauert meist nur wenige Tage, seltener auch einige Wochen. Auslöser sind häufig Infektionen der oberen Luftwege, Unverträglichkeiten oder Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente. Die akute Urtikaria heilt meist spontan aus.¹
Bleiben die Symptome länger als sechs Wochen bestehen, sprechen Ärzt*innen von einer chronischen Nesselsucht. Die Erkrankung verläuft in Schüben und kann über mehrere Jahre hinweg andauern. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt drei bis fünf Jahre. Betroffen sind vorwiegend Menschen mittleren Alters, Kinder erkranken nur selten an der chronischen Urtikaria.¹,²
Bei der chronischen Urtikaria werden diese beiden Typen unterschieden³:
Häufig genügt bereits ein fachkundiger Blick durch eine*n Ärzt*in, um den Verdacht auf eine Nesselsucht zu erhärten. Die typischen Symptome sowie das spezielle Verteilungsmuster der Quaddeln treten vor allem bei dieser Hauterkrankung auf. Die genaue Schilderung der Beschwerden durch den*die Patient*in, optimalerweise ergänzt durch ein Symptomtagebuch, unterstützt den*die Ärzt*in in der Diagnostik. Hierzu stellt der*die Mediziner*in vor allem diese Fragen:
Besteht der Verdacht, dass eine Allergie die Nesselsucht verursacht, wird vier Wochen nach Abklingen der Beschwerden ein Allergietest gemacht¹. Hin und wieder sind weitere Untersuchungen nötig, beispielsweise:
Die Behandlung der Nesselsucht gliedert sich in verschiedene Teile. Eine strikte Vermeidung möglicher Ursachen wird durch die Gabe von Medikamenten ergänzt. In der Therapie unterscheiden sich die akute und die chronische Form nicht.
Sobald feststeht, welcher der vielen möglichen Auslöser für den Ausbruch der Nesselsucht verantwortlich ist, sollte dieser strikt gemieden werden. Bei vielen dermatologischen Erkrankungen, so auch bei der Nesselsucht, spielt auch Stress eine wichtige Rolle⁴.
Um während eines Schubs die Symptome zu lindern, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung¹,⁵,⁶:
Wie bei Allergien besteht auch bei der Nesselsucht ein gewisses Risiko, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden⁷. Dabei kommt es schlagartig zu einer starken Ausschüttung von Histamin mit der Folge, dass der Kreislauf absackt. Gleichzeitig können starke Übelkeit und Atemnot auftreten. Der anaphylaktische Schock stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Notfall dar, weswegen umgehend der Rettungsdienst gerufen werden muss.
Grundsätzlich kann eine Nesselsucht jede*n treffen. Es gibt jedoch eine gute Möglichkeit der Vorbeugung, sofern ein konkreter Auslöser für die häufige Hautkrankheit gefunden wurde: Diesen konsequent zu meiden, ist der beste Schutz gegen weitere Erkrankungsschübe. Dementsprechend könnte die Prävention folgendermaßen aussehen:
Grundsätzlich ist die Prognose der Urtikaria gut, da sie häufig „selbstlimitierend” verläuft, was bedeutet, dass sie zur spontanen Abheilung neigt. Auch lässt sich die Erkrankung in der Regel gut und unkompliziert behandeln. Vor allem bei Kenntnis der Auslöser lassen sich diese oft problemlos meiden und die Nesselsucht so erfolgreich zurückdrängen. Selbst eine chronische Nesselsucht heilt häufig – wenn auch erst nach Jahren oder Jahrzehnten – wieder vollständig aus.³,⁸
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben