KÖRPER
Zähneputzen – ganz einfach?
Zähne putzen gehört zur täglichen Pflege dazu. Fast jeder hat als Kind gelernt, wie man Zähne putzt. Aber pflegen wir unsere Zähne auch richtig?
Mund- & Zahnpflege
Eine schwierige Entscheidung – eine elektrische Zahnbürste benutzen oder doch lieber bei einer herkömmlichen Handzahnbürste bleiben? Es gibt einige Fakten, die dir vielleicht die Entscheidung erleichtern können.
Das Zähneputzen gehört zur täglichen Routine. Nur eine regelmäßige gründliche Reinigung stellt sicher, dass die Zähne optimal gepflegt werden und möglichst lange gesund bleiben. Dabei kann eine elektrische oder eine manuelle Zahnbürste genutzt werden.
Die Zahnpflege mit einer elektrischen Zahnbürste ist komfortabel, denn sie muss nur von Zahn zu Zahn bewegt werden. Wenn elektrische Zahnbürsten einen Timer enthalten, ist das Einhalten der Putzzeit kein Problem. Das Putzen mit einer elektrischen Bürste ist auch schonend für den Zahnschmelz und das Zahnfleisch, da die elektrische Zahnbürste durch Sensoren gesteuert wird und deshalb keinen zu hohen Druck ausübt. Elektrische Zahnbürsten werden unterteilt in Schallzahnbürsten und rotierende bzw. oszillierende Zahnbürsten.
Handzahnbürsten gibt es in unterschiedlichen Materialien, Härtegraden (weich, mittel und hart) und unterschiedlicher Borstenanzahl. Zu empfehlen sind mittelharte Borsten, da zu weiche Borsten oft eine ungenügende Reinigungswirkung haben und zu harte Borsten das Zahnfleisch reizen können. Kunststoffborsten sind Naturborsten vorzuziehen, da Naturborsten Hohlräume und keine glatten Oberflächen haben. So können sich Bakterien dort leichter ansiedeln und für Zahnerkrankungen sorgen. Generell gilt: Je dichter das Borstenfeld, desto besser die Reinigungswirkung.¹
Auch bei Verwendung einer Elektrobürste sollten die Zähne morgens und abends mindestens für jeweils 2 – 3 Minuten gründlich geputzt werden. Diese Zeit sollte möglichst ausgewogen auf die vier Gebissabschnitte aufgeteilt werden. Ein Timer in der elektrischen Zahnbürste kann unterstützen. Hinsichtlich der Wahl einer geeigneten Zahnpasta macht es keinen Unterschied, ob diese für eine elektrische oder für eine manuelle Zahnbürste bestimmt ist. Auch bei einer elektrischen Zahnbürste sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden, denn auch diese Zahnbürste gelangt nicht überall hin. Die Zahnbürste sollte nach jedem Putzen unter fließendem Wasser sorgfältig gereinigt werden. Um eine Ansammlung von Bakterien zu vermeiden, müssen die Borsten danach gut an der Luft trocknen.²
Zahnärzt*innen raten, den Bürstenkopf bzw. die Zahnbürste alle 2–3 Monate auszutauschen. Neigen sich die Borsten der Zahnbürste ausgefranst zur Seite, sollte sie früher ausgetauscht werden. Die Bürste reinigt dann nämlich nicht mehr richtig und bietet keinen ausreichenden Schutz gegen Plaque und Karies. Nach einer Erkrankung wie Erkältung, Grippe oder Mundinfektion sollte der Bürstenkopf oder die Bürste direkt gewechselt werden. In den Borsten könnten sich Bakterien und Pilze festgesetzt haben.³
Prinzipiell muss erst einmal eine Entscheidung zwischen einer oszillierenden oder einer Schallzahnbürste getroffen werden. Die Reinigungswirkung ist allerdings bei beiden Typen vergleichbar gut. Bei schon bestehenden Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch raten Experten*innen zu einer Schallzahnbürste, da diese schonender reinigt. Oft ist auch die Anwendung bei diesem Typ noch etwas einfacher. Gerade wenn es um die Wahl der richtigen elektrischen Zahnbürste für Menschen mit körperlichen Einschränkungen geht, kann auch das einfache Ein- und Ausschalten oder der gelegentlich notwendige Wechsel des Bürstenaufsatzes ein Entscheidungskriterium sein. Preislich gesehen gibt es zwischen den verschiedenen Modellen sehr deutliche Unterschiede, die sich nicht immer in der Qualität niederschlagen. Im Durchschnitt sind Schallzahnbürsten teurer als oszillierende elektrische Zahnbürsten. Zu beachten ist auch die Haltbarkeit der Zahnbürste sowie der Preis für die Ersatzbürstenköpfe. Bei Geräten aus dem Ausland sind diese manchmal auch schwer erhältlich.
In einer Übersichtsarbeit, herausgegeben von einem Netzwerk von Wissenschaftler*innen, wurde eine leichte Überlegenheit zugunsten der elektrischen Zahnbürste hinsichtlich der Entfernung von Zahnbelägen festgestellt. Auch leichte Zahnfleischentzündungen traten etwas seltener auf. Allerdings merkten die Autor*innen auch an, dass der klinische Nutzen unklar sei, da nicht erwiesen ist, dass etwas weniger Zahnbelag tatsächlich zu weniger Karies und Zahnfleischentzündungen führt.⁵ Am besten untersucht ist der Putzvorteil bei elektrischen Zahnbürsten mit rundem Kopf. Aber vor allem gilt: Das Wesentliche ist sorgfältiges und gründliches Putzen und zwar Zahn für Zahn. „Wer nicht ganz so gründlich putzt, für den könnte die Schallzahnbürste etwas besser geeignet sein“ - so die Meinung eines Zahnmediziners der Universität Witten/Herdecke. Auch sollen Strömungen im Mund entstehen, die Zahnbelag auch an entfernten Stellen beseitigen. Dies sei jedoch nicht klinisch belegt.⁶ Insgesamt wird bemängelt, dass es zu wenig belastbare Studien gibt.⁶
Beide Arten, sich die Zähne zu putzen, sind vollkommen in Ordnung – es kommt vor allem auf die richtige Technik an. Mit der elektrischen Zahnbürste werden die für eine gründliche Reinigung erforderlichen Bewegungen von der Zahnbürste ausgeführt. Bei der Handzahnbürste muss man diese Bewegung hingegen selbst übernehmen. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen kann eine elektrische Zahnbürste daher eine echte Erleichterung darstellen. Und auch bei einer elektrischen Zahnbürste sollte das Zähneputzen mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten ergänzt werden.⁷
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben