KÖRPER
Endlich schneller einschlafen
Wir kennen es alle: Wir möchten schlafen, aber das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich. Was es jetzt braucht, sind Tipps zum Einschlafen!
SCHLAF
Wer nachts häufig wach wird, ist morgens nicht ausgeschlafen. Von der Regulierung der Raumtemperatur bis zur abendlichen Ernährung: Tatsächlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Schlafqualität entscheidend zu verbessern. Was du für einen erholsamen Schlaf alles tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Für unser Allgemeinbefinden ist ein erholsamer Schlaf von enormer Bedeutung. Er dient unserer körperlichen, seelischen und geistigen Erholung und stockt unseren Energiehaushalt jede Nacht aufs Neue auf. Während wir schlummern, schüttet der Organismus Wachstumshormone aus, Zellen teilen sich und reparieren beschädigtes Gewebe. Gleichzeitig arbeitet das Immunsystem auf Hochto uren, spürt Eindringlinge wie Bakterien oder Viren auf und macht diese nach Möglichkeit unschädlich. Auch das Gehirn ist hochaktiv: In unseren Träumen verarbeiten wir die Geschehnisse des Tages. Dabei werden im Gehirn bestimmte Speicher geleert, die wir während des Tages wieder für andere Inhalte benötigen.
Wer dauerhaft schlecht schläft, fühlt sich am nächsten Morgen nicht nur müde und antriebslos, sondern trägt auch ein erhöhtes Risiko für verschiedene Leiden wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen oder Diabetes. Auch die Stimmung und die Konzentrationsfähigkeit werden durch zu wenig Schlaf in Mitleidenschaft gezogen: Die Gedanken schweifen häufig ab – zum Beispiel bei der Arbeit – und im Extremfall drohen sogar kurze Anfälle von Sekundenschlaf.
Erholsamer Schlaf setzt eine bestimmte Ruhedauer voraus. Wieviel Schlaf wir benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist zum Beispiel das Lebensalter:
Auch unser Geschlecht hat allerdings Einfluss auf unser Schlafbedürfnis. Eine britische Studie des Schlafforschungszentrums der Loughborough University in Leicestershire hat gezeigt, dass das weibliche Gehirn komplexer verdrahtet ist als das männliche und Frauen daher durchschnittlich 20 Minuten mehr Schlaf benötigen. Neben individuellen und kulturellen Unterschieden, spielt auch die Stimmung eine Rolle: Wer etwa an einer depressiven Verstimmung leidet, braucht häufig mehr Schlaf.
Ein erholsamer Schlaf verläuft nicht gleichbleibend tief, sondern zeigt Schwankungen. Ein sogenannter Schlafzyklus besteht aus mehreren Schlafphasen.
Im Rahmen von psychischen Erkrankungen sind Schlafstörungen keine Seltenheit. Begleiterscheinungen von Angsterkrankungen, Depressionen, Psychosen oder bestimmten Persönlichkeitsstörungen zum Beispiel können sich auch während der Nacht zeigen und einen erholsamen Schlaf erschweren. Umgekehrt kann ein Schlafmangel psychische Störungen jedoch auch verstärken oder diese sogar auslösen.
Auch Stress beeinflusst unseren Schlaf maßgeblich. Haben wir Sorgen beruflicher oder privater Natur oder ist uns alles zu viel und wir fühlen uns überfordert, kommen die Gedanken häufig vor allem dann nicht zur Ruhe, wenn wir eigentlich schlafen möchten. Stressbedingte Schlafstörungen können Probleme beim Einschlafen oder auch beim Durchschlafen verursachen.
Eine wichtige Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf: Dunkelheit. Ein Licht anzulassen, um besser einschlafen zu können, ist daher keine gute Idee – US-amerikanische Schlafmediziner*innen konnten in einer Studie sogar belegen, dass Helligkeit während des Schlafes mit einem höheren Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes einhergeht. Es wird angenommen, dass der Körper durch das Licht nicht vollständig zur Ruhe findet, was eine verminderte Glukose- und Herz-Kreislauf Regulierung zur Folge haben kann. Gleichzeitig wirkt sich brennendes Licht negativ auf unsere innere Uhr aus, von Fachleuten auch als zirkadianer Rhythmus bezeichnet. Naturgemäß weiß der Organismus durch den Wechsel von Dunkelheit und Helligkeit, wann die Zeit zum Schlafen gekommen ist: Ist es nie richtig dunkel, fehlt dem Körper ein entscheidender Hinweis.
Wird in einer Umgebung übernachtet, in der es nicht möglich ist, Dunkelheit herzustellen – zum Beispiel im Flugzeug oder im Hotel – ist es empfehlenswert, eine Schlafmaske zu verwenden. Auch Menschen, die wegen eines Schichtdienstes tagsüber schlafen, sollten ihr Schlafzimmer nach Möglichkeit weitestgehend verdunkeln.
Eine ausgewogene und bewusste Ernährung kann die Schlafqualität verbessern – so das Ergebnis einer amerikanischen Studie. Einen negativen Einfluss auf den Schlaf kann der Verzehr von zu wenigen Ballaststoffen haben, auch die Aufnahme von zu viel Zucker und zu vielen gesättigten Fetten kann allerdings dafür sorgen, dass wir keinen erholsamen Schlaf finden. Generell sollten abends eher leichtere Speisen genossen werden: Ein zu schweres Essen kann den ganzen Organismus belasten und die Schlafqualität deutlich beeinträchtigen. Zahlreiche Lebensmittel können sich jedoch auch positiv auf unseren Schlaf auswirken. Dazu zählen zum Beispiel:
Wer tagsüber körperlich nicht aktiv ist, fühlt sich abends oft ruhelos. Abhilfe kann regelmäßige Bewegung schaffen: Schon ein abendlicher Spaziergang kann dafür sorgen, dass wir uns zur Schlafenszeit besser entspannen können und Schlafstörungen nicht auftreten. Vor allem die Tiefschlafphasen, in denen der Tag emotional verarbeitet wird, werden durch Aktivität gezielt gefördert. Sie sind auch maßgeblich dafür, dass wir uns am nächsten Morgen fit und ausgeruht fühlen. Bewegungseinheiten, die den Kreislauf stark pushen wie zum Beispiel ein Cardio-Training, sollten allerdings besser tagsüber und nicht direkt vor dem Schlafengehen durchgeführt werden.
Schnarchen mindert die eigene Schlafqualität nicht, solange es nicht mit körperlichen Erscheinungen wie Schlafapnoen einhergeht, bei denen die Atmung wiederholt kurzzeitig aussetzt. Wer allein schläft, unterschätzt meistens das Ausmaß des eigenen Schnarchens – und fühlt sich auch gar nicht gestört. Nur bei wenigen Schnarchenden liegt eine Schlafapnoe vor: Diese wird durch eine Verengung der oberen Atemwege verursacht, was einen Sauerstoffmangel und damit häufiges Aufwachen mit sich bringt.
Für das Schnarchen gibt es verschiedene Ursachen: Häufig sind Kieferfehlstellungen, vergrößerte Rachenmandeln oder Übergewicht der Grund für die nächtlichen Atemgeräusche. Alkohol in größeren Mengen lässt die Muskeln im Rachenbereich erschlaffen, das Rauchen die dortigen Schleimhäute anschwellen. Generell wird im höheren Lebensalter die Muskulatur im Rachenraum schwächer, weshalb insbesondere Männer ab 50 Jahren häufiger schnarchen.
Das Schlafen in Seitenlage kann dazu beitragen, das Schnarchen zu mindern. Leidet der*die Schnarchende unter Kieferproblemen oder zu großen Rachenmandeln kann es sinnvoll sein, eine*n Kieferorthopäde*in oder eine*n Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*in zu konsultieren. Liegt starkes Übergewicht vor, kann eventuell eine Gewichtsabnahme das Schnarchen bessern. Auf das Rauchen und übermäßigen Genuss von Alkohol sollte besser verzichtet werden. Unterstützung können manchmal auch mechanische Hilfsmittel leisten: Spezielle Nasenspreizer oder –pflaster können dazu geeignet sein, die Nasengänge zu erweitern und die Atmung damit zu erleichtern.
Im Bett nochmal das Handy checken oder eine E-Mail auf dem Tablet schreiben? Besser nicht! Das kurzwellige blaue Licht, das uns aus elektronischen Geräten entgegenscheint, sorgt nämlich dafür, dass wir wieder wach werden. Es unterdrückt in besonders starkem Maße die Ausschüttung von Melatonin, dem Hormon, dem eine schlaffördernde Wirkung zugeschrieben wird. Auch die geistige Stimulation durch elektronische Geräte spielt für die Schlafqualität allerdings eine Rolle. Egal, ob wir uns mit einem spannenden Spiel beschäftigen, SMS an Freunde*innen verschicken oder auch einen aufregenden Film schauen – alle diese Aktivitäten verhindern, dass wir zur Ruhe kommen und müde werden.
Wer partout abends nicht darauf verzichten möchte, nochmal einen Blick in das Smartphone oder aufs Laptop zu werfen, könnte zum Beispiel die “Night-Shift”-Funktion aktivieren. Alternativ gibt es verschiedene “Blue-Light”-Apps für alle Betriebssysteme.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben