KÖRPER
Zähneputzen – ganz einfach?
Zähne putzen gehört zur täglichen Pflege dazu. Fast jeder hat als Kind gelernt, wie man Zähne putzt. Aber pflegen wir unsere Zähne auch richtig?
Mund- & Zahnpflege
Fluoride stärken nachweislich den Zahnschmelz. Doch wieviel davon tut uns eigentlich gut? Und kann es auch ein “Zuviel” an Fluoriden geben? Wo Fluorid noch enthalten ist und wie wir unserem Körper das richtige Maß an Fluoriden zukommen lassen, erfährst du in diesem Artikel.
Fluor ist ein gasförmiger, chemischer Grundstoff. Da Fluor als sehr reaktiv gilt, tritt das Gas in der Natur nur in Verbindung mit anderen Elementen auf. Diese Verbindungen aus Fluor und einem anderen Element nennt man Fluorid.
Fluorverbindungen sind ein fester Bestandteil unseres Zahnschmelzes und der Knochen und in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Wer sich im Supermarkt genauer umsieht, entdeckt z.B. auf Salzpackungen häufig den Zusatz: "enthält Fluor". Hier wurde das Salz mit Fluor angereichert, das dann beim Verzehr an die Zähne abgegeben wird.
Fluorverbindungen finden sich auch in den meisten Zahnpasten. Die wichtigsten Flouride hier sind: Aminfluorid, Zinnfluorid und Natriummonofluorphosphat.¹
Fluoride bilden eine Art Schutzschicht um den Zahn. Diese Schutzschicht kann Säuren neutralisieren und erschwert es ihnen damit, den Zahnschmelz anzugreifen. Sollte der Zahnschmelz trotz dieser Schutzschicht angegriffen werden, unterstützen die Fluoride die Remineralisierung:²
Der Fluoridgehalt, der in Zahnpasta enthalten sein darf, ist gesetzlich geregelt. So dürfen sich in herkömmlicher Zahnpasta für Erwachsene nicht mehr als 0,15% Fluoride befinden. Das entspricht ziemlich genau der Menge, die von Zahnärzt*innen ab einem Alter von 6 Jahren empfohlen wird. Kinder unter 6 Jahren sollten Zahnpasta mit einem Fluoridanteil von 0,05% verwenden. In diesem Alter sind die Zähne noch nicht durchgebrochen und befinden sich noch in der Entwicklung.³
Ja, aber eine Überdosis mit der Nahrung aufzunehmen, ist kaum möglich. Im Durchschnitt nimmt ein Erwachsener in Deutschland am Tag etwa 0,4 bis 0,5 mg Flouride auf. Der Tagesbedarf beträgt jedoch 3,45 mg.³ Eine zusätzliche Aufnahme durch Zahnpasta oder Tabletten kann also eher empfohlen werden, da der Tagesbedarf allein durch die Nahrung in der Regel nicht gedeckt wird.
Nur wer über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren täglich etwa 10 bis 25 mg Fluoride zu sich nimmt, riskiert eine schädliche Überdosis, eine sogenannte Skelettfluorose.³ Diese kann Gelenkdeformationen und Knochenbrüchigkeit nach sich ziehen.
Eher besteht die Gefahr einer zu hohen Dosierung für Kinder. Je nach Alter liegt der Tagesbedarf eines Kindes zwischen 0,25 bis 1 mg.³ Kindern zu einer Dentalfluorose führen. Bei einer Dentalfluorose werden die Zähne fleckig oder nehmen einen hellen Braunton an.³
Die meisten Lebensmittel enthalten praktisch kein Fluorid. Gute Fluoridlieferanten sind beispielsweise Sardinen und schwarzer Tee. Schwarzer Tee kann allerdings auf Dauer und in größeren Mengen genossen die Zähne verfärben, deshalb ist hier etwas Vorsicht geboten.
Geringe Fluoridmengen sind in Getreide, Fleisch und Leber enthalten. Speisesalz wird hierzulande häufig mit Jod und Fluor versetzt: Das ist dann auf der Packung angegeben. Mineralwasser und Leitungswasser enthalten ebenfalls Fluorid. Der Anteil von Fluorid im Mineralwasser muss auf dem Etikett deklariert werden; bei Leitungswasser unterscheidet er sich regional stark. Wer hier genauere Informationen haben möchte, kann bei der Stadtverwaltung oder beim Gemeinderat nachfragen.⁴
Zahnpasta ohne Fluorid enthält auch kein Triclosan oder Natriumsulfat. Beide Stoffe stehen in Verdacht, die Darmflora stören und Übelkeit hervorrufen zu können. Wer bei Zahnpasta mit Fluoridzusatz also häufiger Probleme dieser Art feststellt, kann versuchen, auf fluoridfreie Zahnpasta auszuweichen.
Fluoridfreie Zahnpasta ist oft auch ein Bioprodukt und greift auf natürliche Inhaltsstoffe zurück. Da Flouride jedoch nachweislich zum Schutz der Zähne beitragen, sollte die Verwendung einer fluoridfreien Zahnpasta mit einer*einem Zahnärzt*in besprochen werden. Eine gute begleitende Maßnahme zum Schutz der Zähne ist es auch, den Zuckerkonsum einzuschränken.
Etwas anders verhält es sich vor allem bei Kindern unter 6 Jahren. Da diese einen geringeren Bedarf an Fluorid haben, kann eine Verwendung von fluoridfreien Produkten in Betracht gezogen werden. Damit kann eventuell auch einer Verfärbung der Zähne vorgebeugt werden. Dafür ist es jedoch wichtig zu wissen, wie viel Fluorid das Kind bereits durch seine Nahrung aufnimmt. Auch hier empfiehlt sich ein Gespräch mit einem*einer Zahnärzt*in.⁵
Argumente für eine Zahnpasta mit Fluorid sind5:
Argumente gegen eine Zahnpasta mit Fluorid sind⁵:
Für Verbraucher*innen, die auf Fluorid verzichten möchten, sind eine gründliche Zahnpflege und eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Vor allem der Zuckerkonsum sollte stark eingeschränkt werden, um das Risiko für Karies zu verringern. Auch, wenn fluoridfreie Zahnpasten keine signifikante Neutralisierung von Säuren erreichen, haben sie andere Eigenschaften, die die Mundgesundheit unterstützen können.
Zahnpasta mit Aktivkohle hellt die Zahnoberflächen auf. Die Aktivkohle schleift Zahnbeläge weg, rauht bei einer längeren Anwendung jedoch die Zähne auf.
Teebaumöl Zahnpasta ohne Fluorid eignet sich besonders bei Zahnfleischentzündungen oder Wunden im Mundraum. Teebaumöl kann Heilungsprozesse und den Erhalt der Mundflora unterstützen. Zudem wirkt die Zahnpasta mit Teebaumöl sehr gut gegen Verfärbungen und Mundgeruch.
Himalaya Zahnpasta ohne Fluorid besteht aus Himalaya-Salz, Kräutern und weiteren natürlichen Inhaltsstoffen. Die im Salz enthaltenen Mineralien können durchblutungsfördernd und antibakteriell wirken. Zudem soll die Zahnpasta den Speichelfluss anregen und schädliche Säuren in der Mundhöhle neutralisieren. Auf diese Weise soll eine natürliche Kariesprophylaxe erreicht werden.
Eine Kokosöl Zahnpasta kann man zusammen mit etwas Xylit oder Stevia und einem Pfefferminzöl selber herstellen. Ergänzt durch Natron hat man noch ein natürliches Schleifmittel und entfernt so Zahnbeläge. Kokosöl gilt als gutes Mittel gegen Zahnfleischentzündungen und soll sich auch in der Kariesprophylaxe bewähren. 5
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben