ERNÄHRUNG
Vitamin B12 – Aufgaben, Bedarf, Mangel
Was hat Vitamin B12 mit Veganismus zu tun, welche Rolle spielt es im Körper, und wie kann einem Mangel vorgebeugt werden? Im Beitrag verraten wir es dir.
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN & -INTOLERANZEN
Viele Lebensmittel enthalten den Botenstoff Histamin. Normalerweise wird dieser ganz normal verstoffwechselt: Doch bei manchen Menschen treten nach dem Genuss histaminhaltiger Speisen Beschwerden auf. Wie kommt es dazu? Wie stellt der*die Ärztin eine Histaminintoleranz fest? Und handelt es sich dabei um eine Allergie? Mehr in diesem Artikel.
Bei einer Histaminintoleranz reagiert der Körper überempfindlich auf größere Mengen Histamin: Sie wird auch als Histaminose oder Histaminunverträglichkeit bezeichnet. Mitunter fällt in diesem Zusammenhang auch der Begriff Allergie, der aber nicht zutreffend ist. Die Histaminintoleranz ist keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeit, was bedeutet, dass das Immunsystem nicht über schießend auf den Botenstoff reagiert. Vielmehr liegt ein Mangel des Enzyms Diaminooxidase (DAO) vor, das normalerweise für den Abbau von Histamin verantwortlich ist. Schätzungen zufolge ist rund ein Prozent der Bevölkerung von einer Histaminunverträglichkeit betroffen.¹
Histamin ist ein Botenstoff aus der Gruppe der biogenen Amine, der im Organismus diese wichtigen Funktionen übernimmt²:
Aufgrund der letztgenannten Eigenschaft wird Histamin auch als Indikatorflüssigkeit bei Allergietests verwendet.
Bei einer Histaminintoleranz ist der Körper nicht in der Lage, eine zugeführte Substanz adäquat zu verstoffwechseln. Genau hier liegt der Unterschied zu einer Allergie, bei der das Immunsystem heftig auf einen bestimmten Auslöser reagiert. Das ist bei der Histaminintoleranz ausdrücklich nicht der Fall.
Hier liegt entweder ein genetisch bedingter Mangel des histamin-abbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO) vor oder andere Faktoren sorgen dafür, dass dem Körper zu wenig DAO zur Verfügung steht oder das Enzym in seiner Aktivität gestört ist.¹
Werden dem Körper in kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen an Histamin zugeführt, kann es ebenfalls zu entsprechenden Beschwerden kommen. Möglich ist das zum Beispiel beim Verzehr verdorbener Lebensmittel, da sich darin größere Mengen an Histamin bilden.¹
Bestimmte Medikamente können eine Histaminunverträglichkeit fördern, indem sie in Wechselwirkung mit der Diaminooxidase treten und deren Aktivität hemmen. Bekannt ist dies unter anderem von Wirkstoffen in folgenden Arzneien¹,³:
Obwohl es sich nicht um eine Allergie handelt, ähneln die Symptome einer Histaminintoleranz durchaus einer solchen Reaktion. Nach dem Verzehr histaminreicher Speisen können diese Beschwerden auftreten¹:
Grundsätzlich kann man alle Personen, auf die die oben genannten Faktoren zutreffen, als Risikogruppe betrachten. Allerdings sind vorwiegend Frauen im mittleren Lebensalter betroffen. Rund 80 Prozent der Fälle stammen aus dieser Gruppe⁴.
Die Diagnostik einer Histaminunverträglichkeit ist nicht einfach, da es bislang keine Methode gibt, mit der sich die Erkrankung direkt nachweisen lässt. Selbst die Messung des DAO-Spiegels im Blut kann nur einen ersten Hinweis, nicht aber eine gesicherte Diagnose liefern. Die typische Diagnostik einer Histaminintoleranz gliedert sich in¹:
Im Patienten*ingespräch erfragt der*die Ärzt*in die Symptome sowie etwaige Vorerkrankungen. So ergeben sich oft schon erste Hinweise auf eine Histaminintoleranz. Hilfreich ist das Führen eines Symptomtagebuchs. Darin lassen sich Muster feststellen, z. B. das Auftreten von Symptomen nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel. Auch gilt es zu ermitteln, ob die Histaminintoleranz evtl. durch Medikamente ausgelöst wird.¹
Da die Symptome einer Histaminintoleranz denen anderer Erkrankungen ähneln, sollten diese gezielt ausgeschlossen werden. Vor allem auf Allergien und Magen-Darm-Erkrankungen hin wird der*die Ärztin den*die Patient*in untersuchen. Besonders zu achten ist zudem auf andere Lebensmittelunverträglichkeiten.¹
Ein vorübergehender strenger Verzicht auf histaminhaltige Speisen kann wegweisend für die Diagnose sein. Bessern sich die Beschwerden nämlich in dieser Zeit, ist das ein klarer Hinweis auf das Vorliegen einer Histaminunverträglichkeit. Das gilt umso mehr, wenn nach der Rückkehr zur gewohnten Ernährung (die Histamin enthält) erneut Symptome auftreten.¹
Zum Nachweis einer Überempfindlichkeit werden dem Organismus beim Provokationstest absichtlich große Mengen an Histamin zugeführt. Das geschieht beispielsweise durch den Verzehr besonders histaminreicher Lebensmittel.⁵
Auch wenn die Messung der DAO im Blut keine genaue Aussage über das Vorhandensein einer Histaminintoleranz erlaubt, liefert ein niedriger Pegel vor allem im Zusammenhang mit den typischen Beschwerden klare Hinweise auf das Vorliegen der Erkrankung. Auch lassen sich bei Betroffenen zum Zeitpunkt der Beschwerden oft erhöhte Histaminspiegel im Blutplasma nachweisen. Alternativ wird der Gehalt an Methylhistamin, einem Abbauprodukt des Histamins, im Urin gemessen.¹
Kern der Behandlung ist das Meiden histaminreicher Lebensmittel. Nicht immer muss komplett darauf verzichtet werden, manchmal genügt auch eine deutliche Reduktion. Da Histamin in sehr vielen Lebensmitteln in unterschiedlicher Menge vorkommt, empfiehlt sich der Besuch einer Ernährungsberatung. Alkohol sollte generell nur sehr zurückhaltend konsumiert werden, da dieser einerseits die Durchlässigkeit des Darms erhöht und andererseits oft selbst viel Histamin enthält.¹
Gemeinsam mit dem*der behandelnden Ärzt*in sollte zudem geprüft werden, ob ein Medikamentenwechsel infrage kommt, wenn die Beschwerden durch ein Arzneimittel ausgelöst werden. Gegebenenfalls kommen sogenannte Mastzellstabilisatoren zum Einsatz, die die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen hemmen und die auch bei Allergien eingesetzt werden. Antihistaminika sowie Enzympräparate (Ersatz der fehlenden DAO) werden von Ärzt*innen ebenfalls eingesetzt.⁴
Histamin ist in fast allen Nahrungsmitteln in mehr oder weniger großer Menge enthalten. Besonders „reichhaltig” sind vergorene Lebensmittel oder solche, die besonders lange gereift sind. Diese Lebensmittel beispielsweise sind besonders histaminhaltig1:
● Rotwein
● lange gereifter Käse
● Schokolade
● Salami
● bestimmte Fischarten
● Walnüsse
● Erdnüsse
● Tomaten
● Sauerkraut
● Spinat
● reife Bananen
Für viele histaminreiche Nahrungsmittel gibt es bessere, verträgliche Alternativen, auf die Betroffene vermehrt setzen sollten. Hier ein kleiner Überblick:
Der Histamingehalt lässt sich übrigens nicht durch Erhitzen oder Einfrieren verringern.
Bisher gibt es keine Möglichkeit, einer Histaminintoleranz vorzubeugen. Durch eine konsequent histaminarme Ernährung sowie die Beseitigung möglicher anderer Auslöser lassen sich die Beschwerden jedoch häufig deutlich lindern.
Eine Histaminintoleranz bleibt oft dauerhaft bestehen und lässt sich durch eine entsprechende Lebensweise sehr gut behandeln. Der Verlauf hängt stark davon ab, wie streng der*die Betroffene eine histaminhaltige Diät einhält. Wird die Histaminzufuhr stark eingeschränkt, können die Symptome zuverlässig gelindert werden. Wird die Intoleranz durch Medikamente oder eine Erkrankung ausgelöst, können die Beschwerden durch entsprechende Gegenmaßnahmen (Medikamentenwechsel, Behandlung der Grunderkrankung) zurückgedrängt werden.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben