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Individuell: Personalisierte Ernährung

ERNÄHRUNGSTRENDS & -FORMEN

Personalisierte Ernährung verspricht höchste Individualität bei der Auswahl der Speisen. Du isst das, was am besten zu deinem Körper passt. Doch tun wir das nicht sowieso? Und wieso ist die personalisierte Ernährung plötzlich „in aller Munde”? Warum sich das Konzept immer mehr durchsetzt, erfährst du in diesem Artikel.

KURZ & KNAPP: Personalisierte Ernährung

  • Personalisierte Ernährung setzt darauf, dass jeder Mensch andere Bedürfnisse in Sachen Speisen und Getränke hat.
  • Der Trend der personalisierten Entwicklung wird durch die Digitalisierung und ein steigendes Gesundheitsbewusstsein verstärkt.
  • Essens-Mythen, wonach beispielsweise abendliches Essen dick macht, geraten aus dem Fokus.
  • Ein personalisierter Speiseplan sollte von Experten*innen entwickelt werden und persönliche Vorlieben, Vorerkrankungen und weitere Besonderheiten berücksichtigen.
  • Auch besondere Diäten wie die Keto-, Darm- oder Gen-Diät werden der personalisierten Ernährung zugerechnet, von Wissenschaftler*innen aber überwiegend kritisch gesehen.

Was bedeutet personalisierte Ernährung?

Personalisierte Ernährung – dahinter verbirgt sich ein auf jede Person individuell zugeschnittenes Ernährungskonzept. Jeder Mensch ernährt sich danach so, wie es seinen biologischen und emotionalen Bedürfnissen am nächsten kommt. Es handelt sich um einen Trend, der durch digitale Angebote wie Ernährungs-Apps zunehmend an Bedeutung gewinnt.¹

Ein personalisierter Ernährungsplan folgt zwar größtenteils allgemeingültigen Empfehlungen wie einer vitamin- und nährstoffreichen Kost, greift aber tiefer, indem er ganz genau auf den Menschen eingeht. Berücksichtigt werden beispielsweise der individuelle Stoffwechsel, der Gesundheitsstatus sowie persönliche Vorlieben. Jede*r isst das, was ihm oder ihr am besten tut und schmeckt.¹

Ziel der personalisierten Ernährung ist eine Verbesserung des Gesundheitszustands, beispielsweise durch eine Anregung des Stoffwechsels, einer Gewichtsabnahme oder einer Verbesserung der Blutwerte.¹

Welches Konzept steckt hinter personalisierter Ernährung?

Die Idee der personalisierten Ernährung beruht auf der Annahme, dass es neben allgemeinen Merkmalen einer gesunden Kost auch Aspekte zu berücksichtigen gibt, die von Mensch zu Mensch verschieden sind. Jede*r hat in puncto Nahrungsaufnahme andere Bedürfnisse. Sie werden unter anderem bestimmt von...

  • medizinischen Faktoren wie Vorerkrankungen, der Stoffwechsellage und den Genen
  • äußeren Faktoren wie Essgewohnheiten, Vorlieben und organisatorischen Aspekten wie dem Job.

Basis dieses Konzeptes ist die Erstellung eines personalisierten Ernährungsplans, der nur für diese Person gültig ist. Personalisierte Ernährung ist aber vor allem auch ein Trend, der durch bestimmte Entwicklungen verstärkt wird:

  • Digitalisierung (Gesundheits-Apps)
  • wachsendes Gesundheitsbewusstsein
  • Nachhaltigkeitsgedanke (Einsatz nachhaltiger Lebensmittel)

Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, um einen personalisierten Ernährungsplan festzulegen:

  • Bluttest durch eine*n Ärzt*in
  • Analyse eines*einer Ernährungsberater*in
  • Online-Fragebogen (z. B. durch eine App)
  • Atemtests
  • Stuhlprobe

Aus all diesen Testmöglichkeiten wird letztendlich ermittelt, welche Ernährungsform am besten zum Erreichen der individuellen Gesundheitsziele geeignet ist.

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Gibt es verschiedene „Essenstypen”?

Bevor der individuelle Ernährungsplan erstellt ist, müssen die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Person bekannt sein. Neben den oben genannten Tests hilft die Einteilung in sogenannte Essenstypen. Damit kann bereits eine erste Vorauswahl getroffen werden, welche Lebensmittel am besten geeignet sind.

Bekannte Essenstypen

Eine sehr allgemeine Einteilung erfolgt in²:

  • Omnivor: Allesesser
  • Vegetarier*innen: Verzicht auf F leisch/Wurst und entsprechende Produkte
  • Veganer*innen: Verzicht auf alle tierischen Produkte
  • Flexitarier*innen: Gelegentlicher Fleischkonsum; wenn, dann hochwertig; Fokus auf Bio-Produkten
  • Pescetarier*innen: Vorwiegend Fisch und vegetarische Speisen
  • Frutarier*innen: Schwerpunkt der Ernährung liegt auf Früchten

Weniger bekannte Essenstypen

Etwas weniger bekannt sind diese Essenstypen²:

  • Pudding-Vegetarier*innen: Verzicht auf Fleisch und Fisch; geringer Fokus auf Ballaststoffen, Vitaminen; häufiger Konsum von Fertiggerichten
  • Freeganer*innen: Kein Verzicht auf bestimmte Lebensmittelgruppen; ausschließlicher Verzehr von selbst angebauten, gefundenen, zuvor weggeworfenen oder geschenkten Lebensmitteln
  • Rohköstler*innen: Offen für alle Lebensmittel, sofern diese roh oder höchstens auf 40 Grad erhitzt wurden
  • Urköstler*innen: Konsum von Nahrungsmitteln, die in der Natur gefunden werden, darunter Früchte, Beeren aber auch Insekten, Würmer etc.
  • Makrobiotiker*innen: Vorwiegend Verzehr von Hülsenfrüchten, Getreide, Gemüse, Nüsse und manchmal auch Fisch

Natürlich berücksichtigt eine personalisierte Ernährung auch diese Essenstypen. Der Kern des Konzeptes liegt jedoch darin, außerhalb dieser „Schubladen“ zu denken und jedem Menschen einen individuellen Speiseplan zu konzipieren, der sich nach ermitteltem Bedarf und persönlichen Vorlieben richtet.

Die Rolle der Gene bei der Ernährung

Eine ganz wesentliche Rolle bei der Ernährung spielen die Gene. Sie haben entscheidenden Einfluss darauf, wie die Nahrung vertragen und verwertet wird. Dazu passen wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach zum Beispiel die Entstehung von Fettleibigkeit durch bestimmte genetische Faktoren begünstigt wird³. Wissenschaftler*innen finden immer mehr Hinweise darauf, wie die Gene die Nährstoffverwertung von Menschen beeinflussen. Dazu gibt es erstaunliche Beispiele: Während sich eine Person vorwiegend von Fast Food ernährt und mittelmäßig mit Nährstoffen und Vitaminen versorgt ist, landet bei anderen Menschen regelmäßig Obst und Gemüse auf dem Tisch und trotzdem bestehen Mangelerscheinungen.⁴ Weil der Zusammenhang zwischen der Erbinformation und der Ernährung sehr groß ist, existiert eine eigene Forschungsdisziplin, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Sie wird als Nutrigenetik bezeichnet.⁴

Verschiedene Varianten personalisierter Ernährung

Das Wesen der personalisierten Ernährung ist es, absolut individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche jedes einzelnen Menschen einzugehen. Deswegen ist die Anzahl an Ernährungskonzepten so vielseitig wie die Menschen, die diesem Ernährungstrend folgen. Trotzdem gibt es einige bekannte Varianten:

Die Gen-Diät

Die sogenannten Gen-Diät greift den engen Zusammenhang zwischen Genen und Stoffwechsel auf. Sinn und Zweck dieser Methode ist es, sich gemäß seines genetisch vorgegebenen Stoffwechseltyps zu ernähren. Vier verschiedene Stoffwechseltypen (Metatypen) sind bekannt⁵:

  • Metatyp Alpha: Verstoffwechselt vor allem Proteine sehr ef fektiv. Der Anteil kohlenhydrat- und fetthaltiger Speisen sollte reduziert werden.
  • Metatyp Beta: Proteine und Fette werden gut verstoffwechselt, Kohlenhydrate hingegen weniger effektiv. Letztere werden reduziert.
  • Metatyp Gamma: Dieser Stoffwechseltyp kann Kohlenhydrate sehr gut verwerten. Proteine und Fette hingegen sollten nur in geringem Umfang konsumiert werden.
  • Metatyp Delta: Fette und Kohlenhydrate werden vom Körper gut verstoffwechselt, während Proteine eher zur Gewichtszunahme führen. Dementsprechend wird hier gezielt gespart.

Für einen vorher durchgeführten Gentest wird eine Speichelprobe entnommen. Zwar kann es mit der Gen-Diät durchaus zu einer Gewichtsabnahme kommen: Bisher fehlt es aber an ausreichenden wissenschaftlichen Beweisen, die eine allgemeine Empfehlung dieser personalisierten Ernährungsform rechtfertigen⁶.

Die Keto-Diät

Eine weitere Form der personalisierten Ernährung ist die Keto-Diät. Die Idee dahinter: Indem der Körper nur eine sehr geringe Menge Kohlenhydrate als Brennstoff zugeführt bekommt, schaltet er gezwungenermaßen in die Fettverbrennung. Stattdessen ernährt man sich stark protein- und fetthaltig.

Der Name stammt daher, dass der Organismus Fette zur Energiegewinnung aufnimmt und diese in sogenannte Ketone umwandelt, die dann als Energielieferanten dienen. Mittlerweile kann durch eine Analyse der Atemluft untersucht werden, ob der Körper bereits Ketone gebildet hat.⁷ Die Keto-Diät führt Studien zufolge innerhalb der ersten sechs bis zwölf Monate zu einer Gewichtsreduktion, einem Anstieg des „guten” HDL-Cholesterins, einer Senkung des Blutdrucks und des Blutzuckers sowie einer Abnahme von Triglyceriden. Über diesen Zeitpunkt hinaus werden diese Effekte aber nicht mehr beobachtet. Zudem führt die fettreiche Ernährung regelmäßig zu einem Anstieg des schädlichen LDL-Cholesterins und die Kostform ist langfristig kaum alltagstauglich. Auch sind die Erfolge oft nicht von langer Dauer.⁸

Die Darm-Diät

Das sogenannte Mikrobiom, die Gesamtheit aller Darmbakterien, gilt als ein Dreh- und Angelpunkt der Gesundheit. Die Immunabwehr wird stark vom Mikrobiom beeinflusst und sogar psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie stehen neuesten Erkenntnissen zufolge mit der Darmflora im Zusammenhang.⁷ Die Darm-Diät verfolgt das Ziel, durch den Genuss bestimmter Lebensmittel das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien anzuregen und somit einen günstigen Effekt auf den gesamten Organismus zu erzielen. Dazu wird vermehrt auf probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Quark gesetzt. Ballaststoffe sollen ebenfalls dabei helfen, die Darmflora aufzubauen. Dafür genügt es Experten*innen zufolge aber schon, etwas mehr Obst oder Vollkorn zu essen.⁷

Bietet eine personalisierte Ernährung gesundheitliche Vorteile?

Die genannten drei Diäten werden von der Wissenschaft eher kritisch gesehen. Meist fehlen klare Beweise für eine Wirksamkeit, zudem finden sich auf diesem Gebiet oft viele unseriöse Angebote. Es findet ein Paradigmenwechsel hin zur personalisierten Ernährung statt. Starre Vorgaben, wonach abends keine Kohlenhydrate mehr gegessen werden sollen, das Frühstück die Hauptmahlzeit des Tages ist oder fünf kleine Portionen besser als drei große sind, gehören zunehmend der Vergangenheit an. Stattdessen entwickeln Ernährungsexperten*innen und Ärzt*innen anhand von Beobachtungen, gesundheitlichen Vorzeichen und Vorlieben des*der Patient*in immer öfter einen personalisierten Ernährungsplan. Ein besonderer Vorteil liegt für viele Menschen darin, dass individuelle Ernährungskonzepte oft leichter durchzuhalten sind, weil sie persönlichen Gewohnheiten und Vorlieben entsprechen. Allerdings herrscht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass weitere Studien nötig sind, um sich ein umfassendes Bild über die gesundheitlichen Vorteile dieses neuen Ernährungstrends machen zu können⁹.

Personalisierte Ernährung im Alltag: Vorbereitung & Durchführung

Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen personalisierten Ernährungsmodellen ist eine allgemeingültige Aussage über Vorbereitung und Durchführung nicht möglich. Allen gemeinsam ist aber die Notwendigkeit einer vorherigen Beratung durch anerkannte Experten*innen. Das können sowohl Mediziner*innen als auch Ernährungsberater*innen oder Diätassistenten*innen sein. Im Rahmen intensiver Vorbereitungsgespräche klären die Spezialisten*innen mögliche Vorerkrankungen und Ziele ab und erstellen einen personalisierten Ernährungsplan, nach dem dann im Alltag eingekauft und gekocht wird.

Es hängt von der jeweiligen Ernährung ab, wie alltagstauglich das Speiseprogramm ist. Eine professionelle Ernährungsberatung berücksichtigt in der Regel aber eine abwechslungsreiche Kost, die sich in sämtlichen Lebenslagen gut umsetzen lässt.

Fazit

Personalisierte Ernährung ist ein derart vielseitiger Trend, dass sich gar kein eindeutiges Fazit ziehen lässt. Dass sich die Ernährungswissenschaft zunehmend dahin entwickelt, den einzelnen Menschen zu betrachten und sich von starren Regeln zu verabschieden, wird von vielen Wissenschaftler*innen begrüßt. Auch fällt es im Zeitalter von Smartphone und speziellen Apps leicht, individuelle Speiseempfehlungen ohne großen Aufwand umzusetzen.

Personalisierte Ernährung ist somit ganz sicher mehr als nur ein Trend. Übrigens gibt es das Konzept schon lange: Allergiker*innen beispielsweise oder Patienten*innen mit Diabetes mellitus oder anderen Stoffwechselerkrankungen erhalten in der Regel seit jeher einen genau auf sie abgestimmten Speiseplan.

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Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.  

Literaturangaben

  1. Buxel H. My Food – Personalisierung und Ernährung – DLG-Studie Teil 2: Personalisierte Ernährung. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). https://www.dlg.org/de/lebensmittel/themen/publikationen/studien/dlg-my-food/personalisierung-und-ernaehrung-personalisierte-ernaehrung (abgerufen am 07.08.2022)
  2. Kunzig N. Was unterscheidet Veganer, Flexitarier oder Freeganer? Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands e. V. https://bvlk.de/news/was-unterscheidet-veganer-flexitarier-oder-freeganer.html (abgerufen am: 07.08.2022)
  3. Elmadfa I, Leitzmann C. Ernährung des Menschen. 5. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2015, Seite 130 (Link)
  4. Eberle U. Nutrigenetik: Unser Erbgut, unser Essen. GEO https://www.geo.de/magazine/geo-wissen-ernaehrung/47-rtkl-gesunde-ernaehrung-nutrigenetik-unser-erbgut-unser-essen (abgerufen am: 07.08.2022)
  5. Pfannstiel MA, Da-Cruz P, Mehlich H. Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen VI – Impulse für die Forschung. Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2019, Seite 248 (Link)
  6. Drabsch T, Holzapfel C.A Scientific Perspective of Personalised Gene-Based Dietary Recommendations for Weight Management. Nutrients. 2019 Mar; 11(3): 617. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6471589/ (abgerufen am: 12.08.2022) Rubach M. Personalisierte Ernährung: Gen-, Keto-, Darmdiät: Experte erklärt, was hilft und was Sie sich sparen können. Focus Online, veröffentlicht am: 13.08.2019 https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/personalisierte-ernaehrung-so-koennen-sie-endlich-sorgenfrei-essen_id_11007023.html (abgerufen am: 12.08.2022)
  7. Batch JT, Lamsal SP, Adkins M, Sultan S, Ramirez MN. Advantages and Disadvantages of the Ketogenic Diet: A Review Article. Cureus. 2020 Aug; 12(8): e9639. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7480775/ (abgerufen am: 12.08.2022)
  8. Ordovas JM, Ferguson LR, Tai ES, Mathers JC. Personalised nutrition and health. BMJ. 2018; 361: bmj.k2173. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6081996/ (abgerufen am: 12.08.2022)