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Die Periode bleibt aus: Was nun?

Periode

Viele Frauen erschrecken, wenn plötzlich ihre Periode ausbleibt. Dafür gibt es viele mögliche Gründe: Sie reichen von Schwangerschaft und Hormonschwankungen über psychische Belastungssituationen bis hin zu Extremsport. Doch wann ist eine ausbleibende Periode ein Fall für den*die Frauenärzt*in? Und was kannst du selbst tun? Ein Überblick.

KURZ & KNAPP: PERIODE BLEIBT AUS

  • Eine ausbleibende Periode wird von Mediziner*innen als Amenorrhoe bezeichnet. 
  • Unterschieden wird die primäre von der sekundären Form. 
  • Es gibt natürliche Gründe für eine ausbleibende Periode wie beispielsweise Schwangerschaft, Wechseljahre oder Stillzeit. 
  • Unnatürliche (pathologische) Ursachen sind z. B. Hormonschwankungen, Medikamente und Erkrankungen, aber auch extremer Stress, Hochleistungssport oder Gewichtsveränderungen. 
  • Die Diagnostik gehört in die Hände eines*einer erfahrenen Frauenärzt*in, die eine gründliche Anamnese sowie verschiedene körperliche Untersuchungen durchführt. 
  • Die Behandlung einer ausbleibenden Periode richtet sich immer nach der Ursache und kann dementsprechend sehr unterschiedlich ausfallen. 

Periode bleibt aus: Was ist eine Amenorrhoe?

Eine ausbleibende Monatsblutung wird als Amenorrhoe bezeichnet. Die Ursachen sind überaus vielseitig und längst nicht immer steckt ein ernster Auslöser dahinter. So kann eine ausbleibende Periode ganz natürliche Ursachen wie beispielsweise eine Schwangerschaft oder die Stillzeit haben. Auch Stress und Gewichtsveränderungen können eine Amenorrhoe auslösen. Eine Vielzahl von Hormonveränderungen, Erkrankungen und Medikamenten können ebenfalls führen, dass die Regel ausbleibt. Mediziner*innen unterscheiden folgende Arten der Amenorrhoe¹:

  • Primäre Amenorrhoe: Die Menstruation tritt bis zum 14. Lebensjahr nicht ein.
  • Sekundäre Amenorrhoe: Die Menstruation entfällt für länger als drei Monate, nachdem sie zuvor normal war. 

Die Steuerung des weiblichen Zyklus

Der weibliche Zyklus ist ein komplexes Zusammenspiel aus Hormonen. Er beginnt am ersten Tag der Menstruation und dauert im Durchschnitt 28 Tage, wobei dies personenabhängig schwankt. Als normal gilt eine Dauer zwischen 21 und 35 Tagen. Der Zyklus gliedert sich in drei Phasen.²

Menstruationsphase (1. – 4. Zyklustag)

  • Niedriger Progesteronspiegel (Gelbkörperhormon)
  • Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut 
  • Monatsblutung 

Proliferationsphase (5. – 14. Zyklustag)

  • FSH (follikelstimulierendes Hormon) bewirkt Reifung von Follikel und Eizelle im Eierstock 
  • Östrogen stimuliert die Reifung der Gebärmutterschleimhaut, die Verflüssigung des Zervixschleims sowie die Öffnung des Gebärmutterkanals (Zervix)
  • Abfall von Östrogen und Anstieg von FSH und LH (luteinierendes Hormon) bewirken den Eisprung (meist zwischen dem 12. und 14. Zyklustag)
  • Follikel platzt und gibt die Eizelle frei
  • Transport der Eizelle in die Gebärmutter

Sekretionsphase (15. – 28. Zyklustag) 

  • Follikel wandelt sich in Gelbkörper um
  • Gelbkörper produziert unter dem Einfluss von LH Progesteron
  • Umbau der Gebärmutterschleimhaut, um Einnistung einer befruchteten Eizelle zu ermöglichen
  • Der Zervixschleim wird fester und der Gebärmutterkanal enger 
  • Progesteron führt zur Erhöhung der Körpertemperatur 
  • Rückbildung des Gelbkörpers 
  • Abfall des Progesterons 

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Periode bleibt aus: Das können die Gründe sein

Die Periode bleibt aus: Manche Frauen sind dann beunruhigt und fragen sich natürlich völlig zurecht, was die Ursache dafür sein kann. Tatsächlich gibt es sehr viele mögliche Gründe, von denen einige völlig harmlos sind, andere hingegen von einem*einer Frauenärzt*in abgeklärt werden sollten.

Natürliche Ursachen für das Ausbleiben der Periode

Unter bestimmten Bedingungen ist es völlig normal, dass die Regel ausbleibt. Die Medizin spricht in diesem Fall von einer physiologischen Amenorrhoe. Folgende Ursachen kommen dafür in Betracht³:

  • Pubertät hat noch nicht eingesetzt
  • Zeit nach den Wechseljahren
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit (Laktationsamenorrhoe)

Ursachen der primären Amenorrhoe

Bei der primären Amenorrhoe liegen Ursachen vor, die bereits vor Eintritt in das menstruationsfähige Alter die Regelblutung ausbleiben lassen. Dazu gehören¹,³,⁴:

  • Enzymdefekte (adrenogenitales Syndrom)
  • Fehlbildungen der Geschlechtsorgane
  • Chromosomenstörungen
  • Fehlbildung der Keimdrüsen (Gonadendysgenesie)
  • ausbleibende oder mangelhafte Produktion von Sexualhormonen
  • schwere Erkrankungen in der Kindheit (z. B. Autoimmunerkrankungen, Krebs, Hormonstörungen)
  • Schädigung des Eierstockgewebes durch eine kindliche Strahlen- oder Chemotherapie
  • Gonadotropinresistenz (Autoantikörper richten sich gegen das Gewebe der Eierstöcke)
  • verspätete Pubertät (Pubertas tarda)

Ursachen der sekundären Amenorrhoe

Die möglichen Gründe für eine sekundäre Amenorrhoe sind vielfältig³,⁴,⁵,⁶,⁷:

  • Stress: Erwiesenermaßen führen anhaltender Stress und Belastungssituationen dazu, dass der Hormonhaushalt durcheinandergerät. Vor allem das in Stresssituationen häufig erhöhte Hormon Prolaktin kann die Regelblutung hemmen oder gar vollständig verhindern.
  • Gewichtsveränderungen: Vor allem eine starke Gewichtsabnahme geht oft mit einer ausbleibenden Periode einher. Von dem Phänomen sind beispielsweise Frauen mit Magersucht betroffen, denn bei ihnen sinkt der Östrogenspiegel. Doch auch starkes Übergewicht (Adipositas) kann zu Amenorrhoe führen.
  • Psychiatrische Erkrankungen: Sie wirken sich nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den Hormonhaushalt aus und können so zu einem Ausbleiben der Periode führen.
  • Leistungssport: Sehr starke körperliche Ertüchtigungen führen zu einem Absinken des Hormons GnRH und sind zudem Stress für den Organismus.
  • Medikamente: Hormonpräparate, Pille, Antidepressiva, Neuroleptika, Antiemetika, Chemotherapeutika, Kortison, Blutdruckmedikamente etc.
  • Tumorerkrankungen: Das gilt insbesondere, wenn diese im Bereich der Eierstöcke oder der Gebärmutter auftreten. Aber auch Tumore der Nebennierenrinde oder der Hypophyse kommen infrage.
  • Schilddrüsenerkrankungen: Vor allem die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine mögliche Ursache der Amenorrhoe.
  • Hormonstörungen: Chiari-Frommel-Syndrom (Überproduktion von Prolaktin), Cushing-Syndrom (vermehrte Produktion des Stresshormons Kortisol), Sheehan-Syndrom (vorübergehende Durchblutungsstörung der Hypophyse).
  • Änderungen im Tagesrhythmus: häufige Nachtschichten, Jetlag, Schlafstörungen.
  • Weitere Erkrankungen: Diabetes mellitus, Krebs, Niereninsuffizienz, Nierenversagen, Autoimmunerkrankungen, Infektionen.

Ausbleibende Regelblutung: Wann du zum*zur Ärzt*in gehen solltest

Längst nicht immer steckt hinter einer ausbleibenden Regelblutung eine ernste Ursache. Trotzdem macht es unter manchen Bedingungen Sinn, eine*n Frauenärzt*in aufzusuchen, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Bei diesen Anzeichen solltest du eine*n Ärztin aufsuchen

  • Die Blutung tritt mindestens dreimal nicht ein, obwohl eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden kann.
  • Es besteht der Verdacht auf eine Schwangerschaft.
  • Seit der Einnahme eines neuen Medikaments oder eines Medikamentenwechsels bleibt die Periode aus.
  • Die Menstruationsstörung wird von zusätzlichen Symptomen wie allgemeinen Schmerzen, Unterleibsschmerzen, Unwohlsein, Gewichtsabnahme o. Ä, begleitet.
  • Eine Operation hat bewirkt, dass die Monatsblutung nicht mehr stattfindet.
  • Es besteht der Verdacht auf eine psychiatrische Erkrankung oder die Betroffene leidet unter andauerndem Stress.
  • Eine starke Gewichtsabnahme, zum Beispiel im Rahmen einer Magersucht oder einer strikten Diät, hat die ausbleibende Regel ausgelöst.
  • Parallel zur Amenorrhoe treten körperliche Veränderungen, beispielsweise ein vermehrter Haarwuchs, Haarausfall, Veränderungen in der Stimme, Hautveränderungen auf.
  • Die Libido lässt nach und/oder es treten Schmerzen beim Sex auf.
  • Aus der Brust fließt ein milchiger Ausfluss.

Grundlage der Diagnostik ist ein ausführliches Patientinnengespräch

Der*die Ärzt*in wird zunächst ein umfassendes Patientinnengespräch führen und viele Fragen zu den Beschwerden stellen, beispielsweise

  • seit wann keine Blutung mehr stattfindet,
  • ob Grunderkrankungen bekannt sind,
  • ob sich das Gewicht deutlich verändert hat,
  • ob ein Medikamentenwechsel stattgefunden hat,
  • ob aktuell viel Stress oder psychische Probleme bestehen.

Anschließend finden je nach Verdacht entsprechende Untersuchungen statt.

Körperliche Untersuchungen bei einer Amenorrhoe

Aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen gibt es zahlreiche Untersuchungsmöglichkeiten, die aber nicht alle zur Anwendung kommen müssen. Entscheidend ist, welcher Auslöser am wahrscheinlichsten erscheint. Folgende Untersuchungen gehören u. a. zur Diagnostik¹,³,⁴:

  • Bluttest: Entzündungszeichen, Hormonhaushalt
  • Schwangerschaftstest
  • bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, MRT) zum Nachweis/Ausschluss von Tumoren
  • Scheidenabstrich und weitere gynäkologische Untersuchungen
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie) zum Nachweis/Ausschluss von krankhaften Veränderungen
  • psychologische Tests bei Verdacht auf eine psychiatrische Erkrankung
  • Analyse des Ernährungsverhaltens

Die Therapie der ausbleibenden Periode richtet sich grundsätzlich nach der zugrundeliegenden Ursache. Möglich sind beispielsweise:

  • Hormontherapie
  • Medikamentenwechsel
  • operative Therapie von Tumoren
  • Psychotherapie/Psychopharmaka
  • Ernährungsberatung

Periode bleibt aus: Was du selbst tun kannst

Neben einer ärztlichen Behandlung gibt es auch vieles, was Betroffene selbst tun können, um einer ausbleibenden Regelblutung zu begegnen. Das kann möglicherweise helfen⁸,⁹:

  • Stressabbau
  • Entspannungsübungen : Autogenes Trainin g, progressive Muskelentspannung, Yoga, Me ditation, Tai Chi
  • Moderater Sport plus viel Bewegung an frischer Luft
  • Regelmäßige Pausen
  • Ausreichend Schlaf 
  • Pflanzliche Behandlung mit Mönchspfeffer (mit Frauenärzt*in absprechen)
  • Starke Gewichtsschwankungen vermeiden
  • Ausgewogene und gesunde Ernährung

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Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Literaturangaben

  1. Weyerstahl T, Stauber M. Duale Reihe: Gynäkologie und Geburtshilfe. 4., vollständig überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2013, Seite 112 ff. 
  2. Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage? Frauenärzte im Netz (herausgegeben vom Berufsverband der Frauenärzte e. V) https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ (abgerufen am: 30.08.2022) 
  3. Gätje R, Eberle C, Scholz C, Lübke M, Solbach C, Muschel K, et al. Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015, Seite 65 ff.  
  4. Uhl B. Gynäkologie und Geburtshilfe compact – Alles für Station, Praxis und Facharztprüfung. 3., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 534 
  5. Bühling KJ, Friedmann W. Intensivkurs Gynäkologie und Geburtshilfe. 2. Auflage, Elsevier, München, 2009, Seite 32 ff.  
  6. Joubert L, Warme A, Larson A, Grønhaug G, Michael M, Schöffl V, et al. Prevalence of amenorrhea in elite female competitive climbers. Front Sports Act Living. 2022; 4: 895588. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9400828/ (abgerufen am: 30.08.2022)
  7. Pauli SA, Berga SL. Athletic amenorrhea: energy deficit or psychogenic challenge? Ann N Y Acad Sci. 2010 Sep; 1205: 33–38. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2941235/ (abgerufen am: 30.08.2022) 
  8. Felchner C. Amenorrhoe. Focus Arztsuche. veröffentlicht am: 01.02.2019 https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/amenorrhoe-wie-sie-entsteht-und-wie-man-sie-behandelt#tocHeadline-2 (abgerufen am: 30.08.2022) 
  9. Dittmar FW, Loch EG, Wiesenauer M. Naturheilverfahren in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Möglichkeiten und Grenzen. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 2003, Seite 313