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Sichtbare Reaktion: die Kontaktallergie

ALLERGIE

Wie der Name Kontaktallergie schon sagt, reagiert die Haut auf den Kontakt mit bestimmten Materialien allergisch. Doch welche Auslöser kommen infrage? Stimmt es, dass Nickel das häufigste Kontaktallergen ist? Wie wird eine Kontaktallergie behandelt? Und wie ist der Verlauf dieser Erkrankung? Die Antworten findest du hier.

KURZ & KNAPP: Kontaktallergie

  • Bei einer Kontaktallergie treten allergische Beschwerden nach Berührung bestimmter Materialien (Kontaktallergene) auf.  
  • Eine andere Bezeichnung für die Erkrankung lautet allergisches Kontaktekzem.  
  • Symptome sind vor allem Bläschen, Rötungen und Ausschläge, die allerdings erst viele Stunden nach dem auslösenden Kontakt auftreten.  
  • Nickel ist das häufigste Kontaktallergen überhaupt.  
  • Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf ein Kontaktekzem ist der Pflastertest.  
  • Behandelt wird die Kontaktallergie zum Beispiel mit kortisonhaltigen Salben und UV-Bestrahlung, wobei die Allergenvermeidung den wichtigsten Teil der Therapie darstellt.  
  • Anders als bei der Pollen- oder der Insektengiftallergie ist eine Hyposensibilisierung bei der Kontaktallergie nicht wirksam.  
  • Das allergische Kontaktekzem besteht oft ein Leben lang. Es gibt keine Möglichkeit zur Vorbeugung. 

Was ist eine Kontaktallergie?

Eine Kontaktallergie, auch allergisches Kontaktekzem genannt, tritt nach Berührung bestimmter Materialien auf. Ein weiteres Synonym für die Erkrankung lautet allergische Kontaktdermatitis. Bereits der Name suggeriert, dass die Beschwerden durch Kontakt mit Allergenen entstehen. Oft genügt schon eine kurze Berührung, damit Symptome auftreten.¹

Ärzt*innen klassifizieren die Kontaktallergie als Allergie vom Typ IV, auch Spättyp genannt. Das bedeutet, dass die Beschwerden nicht unmittelbar nach dem Allergenkontakt auftreten, sondern oft erst mindestens 24 Stunden später. Für die allergische Reaktion sind T-Zellen verantwortlich, also bestimmte Immunzellen. Rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung reagieren bei Berührung auf mindestens einen Auslöser allergisch.¹,²

Welche Beschwerden verursacht eine Kontaktallergie?

Anders als bei einer Inhalationsallergie, zu der unter anderem die Pollenallergie (Heuschnupfen) gehört, beschränken sich die Beschwerden beim allergischen Kontaktekzem auf die Haut. Die häufigsten Symptome sind:

  • Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Rötungen
  • Bläschen
  • Quaddeln
  • nässende Wunden
  • Krusten

Typische Lokalisationen der Kontaktallergie sind¹:

  • Hände: Vor allem bei berufsbedingter Allergie.
  • Unterarme: Ebenfalls häufig im beruflichen Umfeld.
  • Gesicht: Oft durch Kosmetika hervorgerufen.
  • Unterschenkel: Hier sind oft Wundheilungsprodukte oder Duftstoffe ausschlaggebend.

Eine Besonderheit bei der Kontaktallergie ist zudem die sogenannte „Streureaktion”: Zu Beginn der Erkrankung treten die Symptome nur dort auf, wo tatsächlich ein Kontakt mit dem Auslöser stattgefunden hat (z. B. an der Hand). Im weiteren Verlauf treten die Beschwerden auch an weiter entfernten Hautpartien auf, obwohl hier nie ein Kontakt bestanden hat.³

Kontaktallergie: Ursachen

Die Ursache von Kontaktallergien ist mit anderen Allergieformen vergleichbar. Es besteht eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf ansonsten harmlose Auslöser. Schon beim ersten Kontakt produziert der Organismus Antikörper gegen den Auslöser, der als Allergen bezeichnet wird. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird festgelegt, dass das Immunsystem künftig heftig auf diesen Stoff reagieren wird. Es entsteht eine sogenannte immunologische Gedächtnisantwort bzw. Sensibilisierung. Allerdings dauert es lange, bis die ersten Beschwerden auftreten. Erst nach wiederholtem Kontakt stellen sich langsam aber sicher die typischen Symptome ein.¹,⁴

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Auslöser einer Kontaktallergie

Insgesamt sind rund 3.000 Kontaktallergene bekannt⁵. Die häufigsten Auslöser einer Kontaktallergie sind⁴: 

  • Nickel 
  • Latex 
  • Farbstoffe 
  • Duftstoffe  
  • Lösungsmittel  
  • Reinigungsmittel  
  • Kobalt 
  • ätherische Öle 
  • Kosmetika  
  • medizinische Salben 
  • Hautpflegeprodukte  
  • Pflanzen  

Nickel ist das häufigste Kontaktallergen⁶. 

Diagnostik und Untersuchungen bei Kontaktallergie

Der*Die richtige Ansprechpartner*in für die Diagnostik und Behandlung einer Kontaktallergie ist ein*e Fachärzt*in für Dermatologie (Hautärzt*in), aber auch Haus-, HNO- und Lungenfachärzt*innen sind meist auf Allergien spezialisiert. Grundsätzlich lässt sich die Diagnostik in drei Teile gliedern:

  • die Patienten*innenbefragung/Anamnese
  • Beurteilung der Symptome
  • der Pflastertest (Epikutantest)

Patienten*innenbefragung

Zu Beginn der Diagnostik stellt der*die Ärzt*in zunächst einige Fragen zu den Beschwerden⁴:

  • Seit wann treten die Symptome auf?
  • Welche Beschwerden sind zu beobachten?
  • Treten die Krankheitszeichen immer nach bestimmten Tätigkeiten auf?
  • Sind die Symptome immer in einer bestimmten Umgebung zu beobachten?
  • Mit welchen Stoffen besteht regelmäßiger Kontakt?
  • Sind Familienmitglieder ebenfalls von einer Kontaktallergie betroffen?
  • Welcher Schmuck/welche Accessoires werden regelmäßig getragen?

Besonders interessant ist die berufliche Tätigkeit, denn hier kommt es überdurchschnittlich oft zu Kontaktallergien. Personal im Gesundheitswesen reagiert oft auf Latex, Elektriker*innen zeigen mitunter Beschwerden im Umgang mit Isoliermaterial. Auch Friseure*innen erkranken nicht selten durch die Arbeit mit Haarfarbe und Pflegeprodukten.⁴

Beurteilung der Symptome

Sofern am Tag der Untersuchung Beschwerden bestehen, wird der*die Ärzt*in diese genau betrachten. Die o. g. Symptome in Zusammenhang mit einem zuvor stattgefundenen Allergenkontakt weisen klar auf ein allergisches Kontaktekzem hin.

Pflastertest (Epikutantest)

Der Pflastertest (Epikutantest) ist das Kernstück der Diagnostik bei der allergischen Kontaktdermatitis. Dabei klebt der*die Ärzt*in ein Pflaster auf den Rücken, das verschiedene Allergene enthält. Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, verbleibt das Pflaster bis zu zwei Tage auf dem Rücken. In dieser Zeit sollte auf eine Dusche verzichtet werden. Stellt der*die Mediziner*in nach Entfernung des Pflasters Hautausschläge fest, besteht eine Kontaktallergie gegen die getesteten Allergene.4

Chronisch irritatives Kontaktekzem

Bei der Diagnostik der Kontaktallergie gilt es, ein chronisch irritatives Kontaktekzem auszuschließen. Auch dabei treten nach regelmäßigem Kontakt zu bestimmten Auslösern typische Beschwerden auf der Haut auf, jedoch handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion. Vielmehr führt der Auslöser zu einer direkten Schädigung der Haut, ohne dass das Immunsystem beteiligt ist. Ein häufiges Beispiel sind Hautschädigungen durch Säuren oder Laugen.⁷

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Grundpfeiler einer Behandlung ist die sogenannte Allergenkarenz. So bezeichnen Ärzt*innen die Kontaktvermeidung zum Auslöser. Je nachdem, auf was konkret reagiert wird, lässt sich das mehr oder weniger leicht umsetzen. Gerade das häufige Kontaktallergen Nickel ist in vielen Alltagsgegenständen, Modeschmuckstücken und Gürtelschnallen enthalten. Auch Latex ist recht weit verbreitet. Im Zweifelsfall sollte man sich bei Expert*innen genau darüber informieren, wie man die Allergenvermeidung am besten in den Alltag integrieren kann, denn letztendlich führt nur sie zu einer Symptomfreiheit.⁴

Bei akuten Beschwerden verschreiben Mediziner*innen kortisonhaltige Salben. Ergänzend kommen antimikrobielle, feuchtigkeitsspendende und wundheilungsfördernde Produkte zum Einsatz. Generell ist empfehlenswert, die Haut so gut wie möglich zu pflegen.⁴ Gerade beim chronischen Kontaktekzem werden zudem sehr gute Erfolge mit einer UV-Licht-Bestrahlung erzielt⁸.

Anders als bei der Insektengiftallergie oder dem Heuschnupfen konnten beim allergischen Kontaktekzem bisher keine nennenswerten Erfolge mit der Hyposensibilisierung erzielt werden.⁴

Kann man einer Kontaktallergie vorbeugen?

Aktuell sind keine Möglichkeiten bekannt, einer Kontaktallergie vorzubeugen. Lediglich die Beschwerden lassen sich durch konsequente Allergenkarenz vermeiden. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sich das Allergierisiko generell durch eine gesunde Lebensweise (abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Bewegung, keine übertriebene Hygiene) senken lässt.  

Kontaktallergie: Verlauf und Prognose

Einmal sensibilisiert, bleibt eine Kontaktallergie meist ein Leben lang bestehen. Durch die Vermeidung der Auslöser treten die Beschwerden aber meist innerhalb weniger Wochen in den Hintergrund. Umgekehrt besteht bei fortlaufendem Allergenkontakt und mangelnder Therapie das Risiko, dass sich die betroffenen Stellen entzünden und infizieren.⁹,¹⁰

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Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.  

Literaturangaben

  1. Röcken M, Schaller M, Sattler E, Burgdorf W. Taschenatlas Dermatologie – Grundlagen, Diagnostik, Klinik. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010, Seite 144 
  2. Alinaghi F, Bennike NH, Egeberg A, Thyssen JP, Johansen JD. Prevalence of contact allergy in the general population: A systematic review and meta-analysis. Contact Dermatitis. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30370565/ (abgerufen am: 27.08.2022)
  3. Refresher Course: Aktuelles Wissen für Anästhesisten. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2000, Seite 229 
  4. Die Kontaktallergie (allergisches Kontaktekzem): Allergische Reaktion nach Berührung. Bundesverband Neurodermitis e. V. https://www.neurodermitis.net/wissenswertes/kontaktallergie/ (abgerufen am: 27.08.2022)
  5. Fritsch P. Dermatologie und Venerologie für das Studium. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009, Seite 99
  6. Fritsch P, Schwarz T. Dermatologie Venerologie – Grundlagen. Klinik. Atlas. 3., vollständig überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2018, Seite 134 
  7. Plewig G, Ruzicka T, Kaufmann R, Hertl M. Braun-Falco´s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2018, Seite 511 
  8. Mørk NJ, Austad J. Short-wave ultraviolet light (UVB) treatment of allergic contact dermatitis of the hands. Acta Derm Venereol. 1983;63(1):87-9. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/6191504/ (abgerufen am: 27.08.2022)
  9. Biedermann T, Heppt W, Renz H, Röcken M. Allergologie. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2016, Seite 268