KÖRPER
Reizdarm: Die Verdauung steht Kopf
Wie kommt es zu einem Reizdarmsyndrom? Warum verstärken sich die unangenehmen Symptome bei Stress? Und was ist jetzt zu tun? Hier erfährst du es!
DARM & WOHLBEFINDEN
Der Darm hat Einfluss auf viele Bereiche unserer Gesundheit. Deshalb sollte man ihn beim Aufbau einer gesunden Darmflora unterstützen. Hier erfährst du Wissenswertes über ihre Funktion, die Ursachen für eine gestörte Darmflora und wie du deine Darmgesundheit unterstützen kannst.
Der Begriff Darmflora umfasst alle im menschlichen Darm vorkommenden Mikroorganismen. Das sind nicht nur die hilfreichen Darmbakterien, sondern zur Darmflora zählen auch die weniger erwünschten Bakterien und Pilze. Der Begriff „Flora” ist übrigens noch ein Relikt aus der Vergangenheit, als man annahm, Bakterien und andere Mikroorganismen gehören zum Pflanzenreich.
Alle diese Organismen kommen im gesamten Verdauungstrakt vor, angefangen bei der Mundhöhle bis hin zum Enddarm. Zur Darmflora gehören jedoch nur die Bewohner des Dünn- und Dickdarms.
Bei einer gesunden Darmflora überwiegen die nützlichen Mikroorganismen. Ist die Darmflora gestört, dann haben sich im Darm zu viele schädliche Bewohner angesiedelt.¹
Der Darm ist der längste Abschnitt unseres Verdauungstraktes. Seine Hauptaufgabe besteht im Transport des Nahrungsbreis sowie in der Aufspaltung und anschließenden Abgabe der Nährstoffe ins Blut. Im Einzelnen erfüllt der Darm folgende Aufgaben:
Die meisten Aufgaben im Rahmen der Verdauung übernimmt vornehmlich der Dünndarm. Im anschließenden Dickdarm werden die Reste des Nahrungsbreis verwertet; es wird nochmals Wasser entzogen und die restlichen Mineralien wie z.B. Kalzium werden hier resorbiert. Im Dickdarm leben übrigens die meisten unserer Darmbakterien.
Hunderte von verschiedenen Bakterienarten helfen dem Körper, Ballaststoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln zu verdauen. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle für das Immunsystem.
Im Allgemeinen gilt eine große Vielfalt an Bakterien im Darm als wünschenswert. Bestimmte Erkrankungen können dazu führen, dass die Vielfalt der Darmflora sinkt. Eine niedrige Bakterienvielfalt wird daher als eine Störung der Darmflora angesehen.
Die Darmflora ist vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, die sie auch einmal aus dem Gleichgewicht bringen können. Geschwächt werden kann sie z.B. durch Infektionen (Pilze, Bakterien), aber auch durch Medikamente wie Antibiotika, Kortisonpräparate und hormonelle Verhütungsmittel. Auch die Ernährung wirkt sich auf die Darmflora aus: Eine zu fettreiche Ernährung fördert die Bildung von Fäulnisbakterien, die nützliche Milchsäurebakterien verdrängen. Eine sehr zuckerhaltige Ernährung fördert das Wachstum von Hefepilzen im Darm.
Die Darmflora kann auch auf Stress reagieren, sodass sich nützliche Bakterien zurückziehen und die schädlichen Bakterien sich ausbreiten können. Außerdem tritt eine gestörte Darmflora auch häufig in Zusammenhang mit Erkrankungen wie Glutenunverträglichkeit, Morbus Crohn oder dem Reizdarmsyndrom auf.⁴
Eine gesunde Ernährung verfolgt das Ziel, den Darm mit gesunden Bakterien zu versorgen. Dabei steht eine vielseitige Ernährung an erster Stelle, um die Vielfalt der Darmbakterien zu fördern.
Zu den Nahrungsmitteln, die sich positiv auf die Darmflora auswirken, zählen:
Bestimmte Hausmittel können für eine Reinigung des Darms verwendet werden. Hierfür eignen sich Leinsamen, Heilerde, Apfelessig und frisch gepresster Apfel- oder Zitronensaft. 1,5 bis 2 Liter Wasser – vorzugsweise warm – über den Tag verteilt getrunken, kann dabei helfen, unerwünschte Stoffe auszuspülen und die Darmmotorik zu verstärken. Außer den bereits genannten Nahrungsmitteln können Flohsamen den Aufbau einer gesunden Darmflora unterstützen. Hiervon wird jeweils 1 Teelöffel 3-mal täglich in Joghurt, Müsli oder Mixgetränke gegeben. Bewegung und Sport schaffen ebenfalls gute Voraussetzungen für die Arbeit der Mikroorganismen im Verdauungstrakt und regen den Stoffwechsel an.⁵,⁶,⁷
Diese enthalten gesundheitsfördernde Mikroorganismen⁶:
Jeder Mensch ist verschieden, daher kann der Aufbau einer gesunden Darmflora auch unterschiedlich lange dauern. Wenn man seinen Darm nur unterstützen möchte und keine gestörte Darmflora vorliegt, ist es in der Regel ausreichend, ein Probiotikum täglich über einen Zeitraum von 4 Wochen einzunehmen. Diese Kur kann man 1- bis 2-mal pro Jahr wiederholen.
Bei einer gestörten Darmflora, z.B. nach einer Erkrankung oder der Einnahme von Antibiotika, kann man die Kur auf bis zu 3 Monate ausdehnen und nach 6 Monaten wiederholen. Am besten macht man die Dauer der Einnahme daran fest, ob eventuelle Beschwerden nachlassen und wie gut man sich insgesamt fühlt.
Beim Kauf eines Probiotikums sollte man darauf achten, dass dieses mehrere Bakterienstämme enthält, da jede Bakterienart andere Aufgaben erfüllt und sich diese auch gegenseitig ergänzen können.¹ In jedem Fall ist eine Absprache mit einem*einer Ärzt*in ratsam.
Es wird nach wie vor erforscht, welche Rolle die Darmflora bei der Entstehung von Krankheiten spielen kann. Es gibt zum Beispiel Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einer gestörten Darmflora und dem Reizdarmsyndrom. Auch die Entstehung von Allergien, Autoimmunerkrankungen, Adipositas, Diabetes und sogar Hautkrankheiten und Herzschwächen kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden.⁸
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben