Über den Speichel einer Zecke können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Das passiert, sobald die Zecke mit ihrem gezähnten Mundwerkzeug eine Wunde in die Haut raspelt, sich durch eine kittartige Substanz festsetzt und mit dem Blutsaugen beginnt.
Bei den von durch Zecken übertragenen Infektionserkrankungen zählen FSME und
Borreliose zu den wichtigsten und häufigsten Vertretern:¹,²,³,⁴,⁵.
- FSME: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Erkrankung, die durch Viren verursacht wird. Anders als der Name es vermuten lässt, ist eine Infektion mit FSME-Viren dabei nicht nur im Frühsommer, sondern auch zu jeder anderen Jahreszeit möglich. Bei einem milden Verlauf kommt es zu Allgemeinsymptomen und grippeähnlichen Krankheitszeichen, die nach wenigen Tagen wieder abklingen. Handelt es sich um einen schweren Verlauf, der mit einer Entzündung
der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) und/oder des Rückenmarks
(Myelitis) einhergeht, können nach vorübergehender Besserung erneut ernstzunehmende Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Benommenheit, Koordinationsstörungen und Lähmungserscheinungen auftreten. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch und dient dazu, den Körper bei der Bekämpfung der Erreger zu unterstützen. Es besteht die Chance auf Heilung, aber die Erkrankung ist potenziell lebensbedrohlich. Eine Impfung gegen FSME-Viren kann für bestimmte Risikogruppen die Erkrankungswahrscheinlichkeit senken.
- Borreliose: Auslöser der Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit) ist das Bakterium Borrelia burgdorferi. Die ersten Anzeichen finden sich auf der Haut: Typisch ist eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die sich zunehmend ausbreitet und daher auch als Wanderröte bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf können die Borreliose-Bakterien - auch noch Monate oder Jahre nach der Infektion - auch die Gelenke (Lyme-Arthritis) angreifen und andere Organe einschließlich des Gehirns (Neuroborreliose) befallen. Meistens lassen sich die Symptome wirksam mit Antibiotika behandeln und heilen ohne Spätfolgen ab.
Auch wenn nicht jede Zecke die gefährlichen Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren in sich trägt und nicht jeder Stich einer infizierten Zecke zum Ausbruch der Lyme-Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis führt: Die frühzeitige und vollständige Entfernung einer Zecke reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.¹,²,³,⁴,⁵
Wichtiger Faktor: Zeit. Borreliose-Erreger halten sich im Darm der Zecke auf, und es dauert einige Zeit, bis die Bakterien in den menschlichen Organismus gelangen. Innerhalb der ersten zwölf Stunden nach einem Zeckenstich kommt es daher nur selten zur Infektion mit Borrelien. FSME-Viren können allerdings direkt bei Beginn des Saugaktes übertragen werden, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Parasiten befindet.²,³,⁴,⁵.