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Insektenstiche & -bisse

Zecken entfernen

Was krabbelt denn da? Zecken sind nicht nur lästig - die kleinen Blutsauger können über ihren Speichel auch gefährliche Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. In diesem Beitrag verraten wir dir, wie du dich vor einem Stich schützen kannst, aber auch, wie und womit Zecken entfernt werden sollten, wenn sie dich dann doch gestochen haben.

KURZ & KNAPP: ZECKEN ENTFERNEN

  • Zecken sind blutsaugende Parasiten und gehören zu den Spinnentieren.
  • Während des Blutsaugens können sie Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.
  • Je länger der Saugakt dauert, desto größer kann das Risiko einer Infektion sein.
  • Zecken sollten daher schnellstmöglich entfernt werden.
  • Diverse Hilfsmittel erleichtern das Greifen der Zecke und unterstützen eine vollständige Entfernung des Blutsaugers aus der Haut.
  • Bei Veränderungen an der Einstichstelle oder dem Auftreten von grippeähnlichen Beschwerden sollte ein*e Ärzt*in aufgesucht werden.

Was sind Zecken überhaupt?

Zecken sind Parasiten und zählen zu den Spinnentieren. Zwei Familien lassen
sich leicht unterscheiden: Lederzecken und Schildzecken. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist in Deutschland der häufigste Vertreter der Schildzecken. Er kann beim Blutsaugen Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und der Borreliose auf den Menschen übertragen.

Nach dem Schlüpfen durchlaufen Zecken verschiedene Entwicklungsstadien, in denen sich auch ihre Gestalt ändert: Als Larven besitzen sie drei Beinpaare, Nymphen – erwachsene Tiere haben hingegen acht Beine. Der Körper einer ausgewachsenen Zecke ist rundlich und wenige Millimeter groß. Nach einer Blutmahlzeit schwillt er – besonders beim Weibchen – allerdings deutlich an.

Der bevorzugte Lebensraum einer Zecke ist ein Milieu mit hoher Luftfeuchtigkeit. Gebüsch oder Unterholz, hohes Gras an Waldrändern oder auf Lichtungen, feuchte Wiesen und Gärten sind daher beliebte Aufenthaltsorte der kleinen Krabbeltiere.

Besonders aktiv sind Zecken zwischen März und November; in der kalten Jahreszeit können sie meistens im Boden überwintern. Wenn dann die Temperaturen über sechs Grad Celsius steigen, legen sich die Blutsauger wieder auf die Lauer, um von einem Wirt „im Vorübergehen“ abgestreift zu werden.¹,⁶,⁷

Warum sollten Zecken entfernt werden?

Über den Speichel einer Zecke können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Das passiert, sobald die Zecke mit ihrem gezähnten Mundwerkzeug eine Wunde in die Haut raspelt, sich durch eine kittartige Substanz festsetzt und mit dem Blutsaugen beginnt.

Bei den von durch Zecken übertragenen Infektionserkrankungen zählen FSME und
Borreliose zu den wichtigsten und häufigsten Vertretern:¹,²,³,⁴,⁵.

  • FSME: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Erkrankung, die durch Viren verursacht wird. Anders als der Name es vermuten lässt, ist eine Infektion mit FSME-Viren dabei nicht nur im Frühsommer, sondern auch zu jeder anderen Jahreszeit möglich. Bei einem milden Verlauf kommt es zu Allgemeinsymptomen und grippeähnlichen Krankheitszeichen, die nach wenigen Tagen wieder abklingen. Handelt es sich um einen schweren Verlauf, der mit einer Entzündung
    der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) und/oder des Rückenmarks
    (Myelitis) einhergeht, können nach vorübergehender Besserung erneut ernstzunehmende Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Benommenheit, Koordinationsstörungen und Lähmungserscheinungen auftreten. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch und dient dazu, den Körper bei der Bekämpfung der Erreger zu unterstützen. Es besteht die Chance auf Heilung, aber die Erkrankung ist potenziell lebensbedrohlich. Eine Impfung gegen FSME-Viren kann für bestimmte Risikogruppen die Erkrankungswahrscheinlichkeit senken.
  • Borreliose: Auslöser der Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit) ist das Bakterium Borrelia burgdorferi. Die ersten Anzeichen finden sich auf der Haut: Typisch ist eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die sich zunehmend ausbreitet und daher auch als Wanderröte bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf können die Borreliose-Bakterien - auch noch Monate oder Jahre nach der Infektion - auch die Gelenke (Lyme-Arthritis) angreifen und andere Organe einschließlich des Gehirns (Neuroborreliose) befallen. Meistens lassen sich die Symptome wirksam mit Antibiotika behandeln und heilen ohne Spätfolgen ab.

Auch wenn nicht jede Zecke die gefährlichen Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren in sich trägt und nicht jeder Stich einer infizierten Zecke zum Ausbruch der Lyme-Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis führt: Die frühzeitige und vollständige Entfernung einer Zecke reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.¹,²,³,⁴,⁵

Wichtiger Faktor: Zeit. Borreliose-Erreger halten sich im Darm der Zecke auf, und es dauert einige Zeit, bis die Bakterien in den menschlichen Organismus gelangen. Innerhalb der ersten zwölf Stunden nach einem Zeckenstich kommt es daher nur selten zur Infektion mit Borrelien. FSME-Viren können allerdings direkt bei Beginn des Saugaktes übertragen werden, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Parasiten befindet.²,³,⁴,⁵.

Wie sieht ein Zeckenstich auf der Haut eigentlich aus?

Solange die Zecke noch auf der Haut sitzt und Blut saugt, lässt sich die Einstichstelle
leicht erkennen: Als schwarz-brauner Punkt, der mit der Dauer der Blutmahlzeit
an Größe zunimmt, markiert die Zecke selbst den Ort des Einstichs.
Nicht so eindeutig kann es sein, wenn die Zecke nach ihrer Blutmahlzeit bereits von der Haut abgefallen ist. Der Zeckenstich wird dann meist erst bemerkt, wenn nach einiger Zeit an der betroffenen Stelle Juckreiz einsetzt. Zudem zeigt sich oft eine Rötung als Zeichen einer (normalen) Entzündungsreaktion.²,³

An welchen Körperstellen treten Zeckenbisse häufig(er) auf?

Zeckenbisse können prinzipiell überall am Körper auftreten. Vorzugsweise suchen sich die kleinen Blutsauger jedoch Einstichstellen, an denen die Haut dünn, warm und gut durchblutet ist. Besonders häufig finden sich Zeckenstiche in folgenden Körperregionen:⁴,⁶,⁷

  • im Brust- und Bauchbereich,
  • in den Kniekehlen sowie
  • unter den Achseln und
  • im Intimbereich.

Bei Kindern stechen Zecken überdurchschnittlich häufig in die Haut an Kopf und Nacken.⁴,⁶,⁷

Nach dem ersten Zeckenfund darf das Absuchen des Körpers nicht abgebrochen werden. Man kann durchaus von mehreren Zecken befallen werden.⁶,⁷

Wie und womit lassen sich Zecken entfernen?

Nachdem eine blutsaugende Zecke entdeckt worden ist, sollte sie schnellstmöglich aus der Haut entfernt werden. Dennoch gilt es, ruhig und planvoll vorzugehen, um zu vermeiden, dass Teile der Zecke in der Haut verbleiben oder der kleine Parasit zerquetscht wird – denn dadurch könnten Krankheitserreger besonders leicht aus der Zecke in den menschlichen Organismus gepresst werden. Auch von der Anwendung von Öl, Benzin, Alkohol oder Klebstoff ist abzusehen, da auch diese Substanzen das Risiko für die Übertragung von Erregern erhöhen können.²,³,⁴,⁵,⁶

Spezielle Hilfsmittel aus der Apotheke können die Zeckenentfernung erleichtern. Durch ihre Form sind diese Utensilien besonders gut geeignet, die Zecke sicher und zugleich schonend zu greifen, so dass der kleine Blutsauger leicht und vollständig entfernt werden kann:⁶,⁷

  • Zeckenpinzette (Zeckenzange)
  • Zeckenkarte
  • Zeckenhaken (Zeckenlasso)

Alternativ kann auch eine gewöhnliche Pinzette verwendet werden, sofern diese im vorderen Teil gebogen-spitz ist.⁶,⁷

Zecken entfernen: So geht's !

Neben dem passenden Hilfsmittel kommt es auf die richtige Technik an. Dabei lautet die Merkregel: hautnah, langsam und kontrolliert. Schritt für Schritt sieht die Vorgehensweise so aus:⁶,⁷

Schritt 1: Pinzette anlegen

Kopf und Mundwerkzeug der Zecke – nicht den Zeckenkörper! – dicht an der Haut fassen.

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Schritt 2: Zecke entfernen

Zecke langsam mit gleichmäßigem Zug nahezu senkrecht aus der Haut ziehen.

Wenn die Zecke sehr fest in der Haut verankert ist, kann sanftes Hin- und Herbewegen dabei helfen, die Widerhaken zu lockern und den Blutsauger kontrolliert zu entfernen.⁶,⁷

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Was ist zu tun, wenn der Zeckenkopf stecken bleibt?

Sollten Teile der Zecke als kleiner schwarzer Punkt in der Haut verbleiben, so können diese von einer Ärzt*in entfernt werden. Manchmal kann eine kleine Entzündungsreaktion entstehen, die normalerweise aber harmlos ist und sogar dazu führt, dass die zurückgebliebenen Zeckenreste vom Körper selbst abgestoßen werden.⁶,⁷ 

Wie wird eine entfernte Zecke richtig entsorgt?

Nachdem die Zecke erfolgreich entfernt wurde, sollte sie so entsorgt werden, dass möglichst niemand mit den Körperflüssigkeiten der entfernten Zecke in Kontakt kommt – denn über eine kleine Verletzung der Haut könnten auch nach der Entfernung noch Krankheitserreger in den menschlichen Organismus gelangen. Um das blutgefüllte Tier richtig zu entsorgen, wird es entweder zwischen ein zusammengefaltetes Blatt Papier gelegt und mit einem festen Gegenstand zerdrückt, oder der kleine Parasit wird in mindestens 40-prozentigen Alkohol gelegt. 

Wie sollte die Einstichstelle nach der Zeckenentfernung behandelt werden?

Ist die Zecke vollständig aus der Haut entfernt, sollte die Einstichstelle desinfiziert
und im weiteren Verlauf aufmerksam beobachtet werden. Eine Markierung mittels Kugelschreiber kann helfen, das betroffene Hautareal zu kennzeichnen.

Auch an Tetanus-Schutz denken. Falls der Tetanus-Schutz nicht (mehr) gegeben ist, sollte dieser durch eine*n Ärzt*in aktualisiert werden, da über die Wunde auch Erreger des Wundstarrkrampfes übertragen werden könnten.²,⁴

Bei welchen Auffälligkeiten an der Einstichstelle sollte ein*e Ärzt*in aufgesucht werden?

Einige Anzeichen sollten Anlass geben, sich bei einem*einer Ärzt*in vorzustellen:²,³,⁴,⁵

  • Die Rötung der Einstichstelle verblasst nicht oder dehnt sich weiter aus. Typisch
    für eine Borreliose ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans): ein Fleck, der sich binnen Tagen und Wochen ringförmig ausbreitet und einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern erreicht.
  • An der Einstichstelle ist eine Schwellung festzustellen.
  • Die Region um den einstigen Zeckenstich beginnt zu schmerzen.
  • Die Haut an der Einstichstelle ist überwärmt.

Bei welchen Krankheitssymptomen sollte man nach einem Zeckenstich zum*zur Ärzt*in?

Wenn unspezifische Krankheitszeichen auftreten, die in zeitlichem Zusammenhang mit einem Zeckenstich stehen, sollte ebenfalls ein*e Ärzt*in aufgesucht werden. Zu möglichen Symptomen einer durch Zecken übertragenen Erkrankung zählen grippeähnliche Beschwerden wie:²,³,⁴,⁵

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Muskel- und Gliederschmerzen

Grobe Faustregel. Zeigen sich diese Krankheitssymptome innerhalb von sechs Wochen nach dem Zeckenstich, können sie auf eine Borreliose hinweisen – selbst wenn die spezifische Wanderröte fehlt. Treten schon nach ein bis zwei Wochen Grippebeschwerden auf, kann auch eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) dahinterstecken – jedoch ist das sehr selten.²,³,⁴,⁵ Bei Symptomen ist es wichtig, eine*n Ärzt*in aufzusuchen. 

Tipps: So schützt du dich vor Zecken

Einige einfache Maßnahmen können das Risiko einer durch Zecken übertragbaren Krankheit reduzieren, denn Vorsorge ist der beste Schutz:⁶,⁷

  • Zecken-Risikogebiete meiden. Das Robert-Koch-Institut
    veröffentlicht hierzu eine jährlich aktualisierte Karte der FSME-Risikogebiete
    in Deutschland.
  • Beim Spaziergang durch Wald und Wiesen langärmelige
    Bekleidung mit geschlossenen Bündchen tragen.
  • Auf heller Kleidung lassen sich Zecken schneller sichten.
  • Zeckensprays (Repellentien) können einen zeitlich begrenzten
    Schutz gegen die Spinnentiere bieten.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper nach
    Zecken absuchen.
  • Auch bei Haustieren für einen zuverlässigen Zeckenschutz
    sorgen.
  • Eine Schutzimpfung gegen eine FSME-Infektion kann empfehlenswert
    sein.

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Literaturangaben

  1. Mehlhorn, H. (2012). Giftige Anthropoden und Ektoparasiten:
    Zecken. In: Die Parasiten des Menschen: Erkrankungen erkennen, bekämpfen und
    vorbeugen. 7. Auflage. Seite 212-282. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
  2. Bundesministerium für Gesundheit (2022).
    Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). URL:
    https://gesund.bund.de/fruehsommer-meningoenzephalitis-fsme, zuletzt aufgerufen am 27.05.2022.
  3. Bundesministerium für Gesundheit (2022). Borreliose.URL:
    https://gesund.bund.de/borreliose, zuletzt aufgerufen am 27.05.2022.
  4. Robert-Koch-Institut (April 2022). RKI-Ratgeber
    Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden. URL:
    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_FSME.html?nn=2374512,
    zuletzt aufgerufen am 24.05.2022.
  5. Robert-Koch-Institut (April 2019). RKI-Ratgeber
    Lyme-Borreliose. URL:
    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_LymeBorreliose.html;jsessionid=A4E65B0D5607CF564E45F6A1FDB9C6DB.internet091#doc2398672bodyText13,
    zuletzt aufgerufen am 24.05.2022.
  6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
    Gesundheitswesen (April 2019). Zeckenstich. URL:
    https://www.gesundheitsinformation.de/zeckenstich.html, zuletzt aufgerufen am
    27.05.2022.
  7. Rahlenbeck, S. & Fingerle, V. (2014). Ixodes ricinus:
    Wie man sich vor Zecken schützt. Deutsches Ärzteblatt, 111(25) https://www.aerzteblatt.de/archiv/inhalt?heftid=5742,
    zuletzt aufgerufen am 15.06.2022.