Pflanzenöle
Mandelöl
Mandelöl ist ein Klassiker unter den Pflegeölen. Dank seiner hohen Verträglichkeit, pflegt es sogar zarte Babyhaut.
Rosehip Oil, Hagebuttenöl, Hagebuttenkernöl, Hagebuttensamenöl oder auch Wildrosenöl– viele Namen für ein und dasselbe Öl. Das in seiner Zusammensetzung komplex aufgebaute Öl bereichert die Pflege reifer, trockener und sogar unreiner Haut.
Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Arganöl (INCI: Argania Spinosa Kernel Oil) wird aus den kleinen Kernen der gelblichen Früchte des Arganbaums gewonnen. Die Herstellung erfolgt traditionell unter Handarbeit und ist sehr aufwändig. Aus etwa 100 Kilogramm Früchten werden in 10 Stunden Arbeit gerade mal 1000 Milliliter des rötlich-goldgelben Öls gewonnen. Inzwischen gibt es auch Kooperationen, die die Herstellung kaltgepressten Öls unter Verwendung von mechanischen Pressen und Filtern unterstützen. Das verbessert die hygienischen Verhältnisse und auch die Haltbarkeit kann so von wenigen Monaten auf bis zu 12 Monate gesteigert werden.
Arganöl wird hauptsächlich in zwei Varianten verkauft: werden die Kerne vor dem Pressen geröstet, hat das Öl einen typisch nussigen Geruch. Das für die Hautpflege verwendete Öl wird hingegen ohne Röstung gepresst und ist daher auch milder in Geschmack und Geruch. Arganöl besteht zum Großteil aus Ölsäure (ca. 45-48%) und Linolsäure (31-35%). Darüber hinaus ist es bekannt für seinen vergleichsweise hohen Anteil an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen. Jedoch kann auch dieser je nach Herstellung deutlich variieren.
Ölsäure: die einfach ungesättigte Fettsäure ist bekannt dafür, sich positiv auf das Einziehverhalten auszuwirken und ein weiches Hautgefühl zu erzeugen. Insgesamt wirkt Ölsäure auf die Hautbarriere aber eher destabilisierend, eine Eigenschaft, die im ersten Moment negativ erscheint. Jedoch fördert dies die Aufnahmefähigkeit anderer fettlöslicher Inhaltsstoffe, weshalb man Ölsäure auch als „Enhancer” bezeichnet.
Linolsäure: dreifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure, die für den menschlichen Organismus ebenfalls essentiell ist. Sie ist Hautbestandteil einer weiteren Gruppe wichtiger Membranlipide (Ceramide) und damit von entscheidender Bedeutung für eine intakte Hautbarriere.
Antioxidantien: vor allem der hohe Vitamin E Gehalt wird bei Arganöl immer wieder betont. Doch gilt es auch hier zu berücksichtigen, dass dieser stark von der Herstellung des Öls abhängt. Nicht selten ist der Vitamin E Gehalt letztlich nicht höher als bei anderen Pflanzenölen. Dennoch überzeugt Arganöl mit einem insgesamt sehr breit aufgestellten Profil an Antioxidantien, wie etwa Phytosterole, Carotinoide und Triterpenalkohole. In ihrer Funktion als Antioxidantien schützen sie die Haut vor oxidativer Schädigung durch freie Radikale. Freie Radikale entstehen beispielsweise unter Sonnenlichteinstrahlung und können die Hautstruktur, DNA und Proteine der Haut nachhaltig schädigen.
Das mittelspreitende und antioxidantienreiche Öl eignet sich vor allem zur Pflege reifer und trockener Haut. Aber auch Hautzustände mit gestörter Hautbarriere (Akne, Psoriasis, Dermatosen) profitieren aufgrund des Fettsäureprofils von einer Pflege mit Arganöl.
Öle eignen sich im Allgemeinen sehr gut für die Haarpflege. Sie machen das Haar geschmeidig, glänzend und können kräftigend wirken. Vor allem Konsumenten, die auf Silikone und PEGs verzichten wollen, finden in Pflegeölen – und Arganöl im Besonderen – eine gute Alternative. Für eine Kur genügt es, 2-3 mal pro Woche wenige Tropfen des Öls in die Spitzen einzumassieren. Sparsam verwendet, eignet es sich so als Leave-in-Kur. Für ein intensives Overnight-Treatment gibst du vor dem Schlafengehen etwas Öl in die Längen und spülst es am nächsten Morgen wieder aus.
Da Arganöl als nicht komedogen eingestuft ist, kann es sogar bei unreiner Haut verwendet werden. Dennoch sollten Verträglichkeit und Nutzen stets individuell bewertet werden.
Kostbarstes Öl, extrem reich an Vitamin E und besonders wirksam in der Pflege – Arganöl eilt ein Ruf voraus und die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Fakt ist, dass sich das milde und verträgliche Öl traditionell seit Jahrhunderten in der Hautpflege von Marokkanern einen festen Platz geschaffen hat. Seit einiger Zeit ist es nun auch im Rest der Welt angekommen und feiert seither großen Erfolg. Doch schaut man genau hin, so handelt es sich bei Arganöl zwar durchaus um ein pflegendes Öl, jedoch läuft es anderen Ölen längst nicht in dem Maße den Rang ab, wie man es aufgrund der Vermarktung vermuten könnte.
Aufgrund seiner Beliebtheit, wird Arganöl oftmals mit erheblichem Preisaufschlag verkauft. Nicht selten werden andere Neutralöle beigemischt oder alternative Extraktionsmethoden verwendet, um den Ertrag zu erhöhen. Das wirkt sich negativ auf das Fettsäureprofil aus und mindert zudem den Gehalt an Antioxidantien. Daher beim Kauf stets auf den Zusatz „kaltgepresst“ oder auch „virgin Oil“ achten.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Literaturangaben
El Abassi et al., Physicochemical characteristics, nutritional properties, and health benefits of argan oil: a review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2014;54(11):1401-14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24580537